Katholische Priester überdurchschnittlich oft pädokriminell?

Eins vorweg: Ich will hier ganz bestimmt nicht alle katholischen Geistlichen unter Generalverdacht stellen. Die Überschrift ist tatsächlich als Frage gemeint, deren Diskussion ich hier anstoßen will.

Ich sehe ich mich nämlich erneut veranlasst, auf seltsame Äußerungen eines Kriminologen einzugehen – diesmal von einem, von dem es im Internet eine Predigt zum Thema „Verbot von Killerspielen“ gibt:

(domradio.de) Der Kriminologe Christian Pfeiffer […] widersprach [..] dem Eindruck, dass Priester massenhaft Missbrauchstäter seien. Dem stehe die Kriminalitätsstatistik entgegen, die für die vergangenen 15 Jahre nur 0,1 Prozent der Tatverdächtigen als katholische Geistliche ausweise.

Soso, „nur“ 0,1 Prozent der Tatverdächtigen sind katholische Geistliche? So etwas kann der gute Skydaddy nicht lesen, ohne sofort zu prüfen, wie groß denn der Anteil der katholischen Geistlichen an der Gesamtbevölkerung ist. Wenn er kleiner ist als 0,1 Prozent würde das darauf hindeuten, dass katholische Priester überdurchschnittlich häufig in der Statistik zum sexuellen Missbrauch von Kindern (§ 176 StGB) vertreten sind.

Dem Artikel Priestermangel bei Wikipedia zufolge sank die Zahl der Priester in Deutschland von 1978 bis 2007 von 24.659 auf 15.759. Nimmt man an, dass die Abnahme linear erfolgte, so ergibt sich für die 15 Jahre von 1993 bis 2007 abschätzungsweise eine durchschnittliche Priesterzahl von 17.907.

Als Vergleichsgröße habe ich die Anzahl der Wahlberechtigten bei der Bundestagswahl 2009 (62,2 Mio) gewählt. Es können ja nur Volljährige straffällig werden (glaube ich – als guter Atheist komme ich mit den Strafverfolgungsbehörden nicht so oft in Kontakt), man darf also nicht die komplette Bevölkerung zum Vergleich heranziehen. Ich habe auf die Schnelle keine vergleichbaren Zahlen für die Wahlberechtigten in den letzten 15 Jahren gefunden, aber da die Bevölkerung der Bundesrepublik abnimmt, dürften die Wahlberechtigten 2009 weniger sein als die durchschnittliche Zahl der Wahlberechtigten in den letzten 15 Jahren, was sich in dieser Untersuchung „zugunsten“ der Geistlichen auswirkt.

Setzt man nun die 17.907 Geistlichen ins Verhältnis zu den 62,2 Mio. Wahlberechtigten, so erhält man einen Anteil von 0,029 Prozent. Nun sollte man berücksichtigen, dass vermutlich der ganz überwiegende Teil der Sexualstraftäter männlich ist. Setzt man die Zahl der Priester ins Verhältnis zu den 30 Mio. männlichen Wahlberechtigten, so kommt man auf einen kath. Priesteranteil von 0,06%.

Zugunsten der Priester könnte man jetzt noch anführen, dass diese ja nicht gleich am 18. Geburtstag zum Priester geweiht werden. Eine kurze Stichprobe im Internet zu beliebten Geistlichen ergab, dass deren Priesterweihe meist in den 20ern erfolgte (Walter Kardinal Kasper: mit 24, Ratzinger Josef: mit 24, Ratzinger Schorsch: mit 27, Joachim Kardinal Meisner: mit ca. 29, Bischof Mixa: mit 29). Bei Bischof Müller dauerte es etwas länger, er wurde kurz nach seinem 30. Geburtstag zum Priester geweiht.

Wenn man aus der Statistik der Wahlberechtigten alle Männer unter 30 herausnimmt (was hier unrealistisch günstig für die Priester ist), kommt man auf 24,8 Mio. Daran haben die 17.907 Priester einen Anteil von 0,072 Prozent.

In der Kriminalstatistik dürften allerdings auch Nicht-Wahlberechtigte auftauchen, das könnten z.B. kriminelle Ausländer sein. Der Ausländeranteil an der Bevölkerung soll bei ca. 8,8 Prozent liegen. (Wobei die Ausländer unter den jüngeren Jahrgängen stärker vertreten sein dürften während die Priester unter den älteren Jahrgängen stärker vertreten sein dürften, das kann ich hier aber nicht berücksichtigen.)

Korrigiert man jetzt die Wahlberechtigten um den Ausländeranteil von 8,8%, so ergibt sich eine Vergleichgruppe von 27.192.982 Männern ab 30. Die 17.907 Priester haben daran einen Anteil von 0,066 Prozent.

Nun kann Pfeiffers Angabe von 0,1 Prozent alles bedeuten von 0,05 bis 1,49 Prozent. Nachdem uns Prof. Pfeiffer allerdings mit dieser Statistik beglückt hat stellt sich aber doch die Frage, ob katholische Geistliche nicht in der Statistik überrepräsentiert sind.

Das Problem ist nämlich: Einerseits könnten die 0,1 Prozent mehr oder weniger die aufgerundeten 0,066 Prozent sein. (Ich halte das aber für unwahrscheinlich, denn Pfeiffer wollte die Priester ja entlasten und hätte vermutlich den niedrigeren Wert benutzt, wenn er deutlich von den 0,1 Prozent nach unten abweichen würde.)

Andererseits: Wenn meine Abschätzung stimmt und außerdem die Priester tatsächlich zu 0,1 Prozent in der Kriminalstatistik zum sexuellen Kindesmissbrauch auftauchen, dann hieße das, dass Priester 50% häufiger verdächtigt werden, als man es aufgrund ihres Anteils an der Bevölkerung erwarten würde. Es soll Untersuchungen in den USA geben, denen zufolge Priester doppelt so häufig auffällig werden wie der Bevölkerungsdurchschnitt. (Ich habe das noch nicht konkret geprüft, es heißt auch, es gäbe keine belastbaren Untersuchungen.) Das könnte derselbe Effekt sein, der sich auch hier zeigt.

Kennt jemand die Original-Statistik? Es wäre interessant, die Dezimalstelle nach den 0,1 Prozent zu erfahren. Habe ich bei meiner Abschätzung etwas unberücksichtigt gelassen?

Update: Dank Condorcets Hinweis (unten) und etwas Googeln bin ich auf eine Meldung von Radio Vatikan gestoßen, derzufolge der Vatikan-Verantwortliche für Priester, Kardinal Claudio Hummes, sagte, etwa vier Prozent der Priester weltweit seien pädophil. (Ob damit lediglich die Veranlagung gemeint ist oder die Praxis, erfährt man leider nicht.)

28 Responses to Katholische Priester überdurchschnittlich oft pädokriminell?

  1. deine frage ist ganz eindeutig mit „ja“ zu beantworten, genosse.

    wir werden in kürze auf unserem blog nachweisen, dass sexueller missbrauch sogar ohne sexuelle handlungen stattfinden kann und dass das gesamte christentum einen einzigen akt des sexuellen missbrauchs der gesamten menschheit darstellt. noch im verlaufe dieser woche wird der genosse politbürokrat seinen exklusiven enthüllungsbeitrag veröffentlichen.

  2. EinFragender sagt:

    Eigentlich hast Du was anders bestätigt: Das Kidner bei Priestern sicherer sind als anderswo.
    Nachdem maximal 0,06 % der Missbrauchsfälle aus katholischen Einrichtungen sind und bei vielen Fällen keine Priester involviert waren, ist bei einem Anteil von 0,1 % der Priester an der männlichen Gesamtbevölkerung eigentlich nur festzustellen das Priester unterdurchschnittlich selten in Missbrauchsfälle verwickelt sind. Das wird auch durch Zahlen aus den USA bestätigt.
    Zu 0,06 % der Missbrauschsfälle komme ich wie folgt: 1 Millionen Fälle auf 60 Jahre, ca. 300 Fälle in katholischen Einrichtungen = 0,03 % … Da eine Abgrenzung schwer ist (was ist ein Missbrauch in einer katholischen Einrichtung?) verdoppeln wir mal die Fälle und gehen von 0,06 % aus. Aufgerundet ergibt das die 0,1 % von denen Christian Pfeifer redet.

  3. skydaddy sagt:

    @EinWunschdenkender:

    Pfeiffer mit drei „f“!

    Pfeiffer bezieht sich auf die letzten 15 Jahre und die Verdachtsstatistik zu § 176 StGB, die offenbar den Anteil katholischer Priester ausweist. Mit Deiner merkwürdigen Herleitung hat das nichts zu tun! Und da es offenbar eine offizielle Statistik gibt, ist Deine Abschätzung irrelevant.

    Außerdem verwechselst Du Genie bei deiner Darstellung die Seiten:

    Der Anteil der Priester an der vergleichbaren Bevölkerung dürfte ca. 0,066 Prozent (nicht 0,1 Prozent) und ihr Anteil an der Kriminalstatistik (nicht: Bevölkerung) 0,1 Prozent.

  4. skydaddy sagt:

    @politbürokrat:

    Ich setze nicht Verdächtigte mit Verurteilten gleich.

    Ich habe bereits vor der Veröffentlichung des Artikels bei Prof. Pfeiffer angefragt, weshalb er (nicht ich) nicht die Verurteiltenstatistik herangezogen hat, und er hat mir freundlicherweise geantwortet, dass es für die Verurteilten keine brauchbare Statistik gäbe. Das hat wohl mit den neuen Bundesländern zu tun, die 15 Jahre reichen ja zurück bis kurz nach der Wende.

    Damit wollte ich den ohnehin bereits komplizierten Artikel aber nicht befrachten, zumal ja, wie gesagt, er die besagte Statistik aufgebracht hat und nicht ich.

  5. Oh, sehr fleißig, da hast Du ja richtig recherchiert. Nichtsdestotrotz kannst Du mit einer Verdächtigtenstatistik allenfalls nachweisen, daß bei Priestern verstärkt verdächtigt wird, nicht daß sie verstärkt Täter seien, weil Du dafür ja die Urteile brauchst. Auch dann sollte man die Kollektive „Priester“ und „Nichtpriester“ dahingehend standartisieren, daß Priester ehr Exposition zu Kindern haben als beispielsweise Montagearbeiter, um Scheineffekte zu kontrollieren. Ist freilich statistisch schwierig…
    Wenn man mit Statistiken nicht mehr weiterkommt, sollte man sich eine „deterministische“ Begründung überlegen. Und da bin ich mal skeptisch, daß es da eine erklärbare Abweichung von Priestern und übrigen Männern geben soll.

  6. Condorcet sagt:

    Angeblich soll der Anteil an Pädophilen unter katholischen Priestern 10-mal so groß sein wie in der Gesamtbevölkerung. Das ist von dieser Seite: http://www.presseurop.eu/en/content/article/207541-european-church-need-redemption

    “Cardinal Claudio Hummes, Prefect of the Congregation for the Clergy, admitted in 2009 that verified cases of paedophilia among priests concern on average 5% of them,” writes the Italian daily Libero. These conclusions have been corroborated by the US Bishops’ Conference, as well as by several studies showing that paedophilia is ten times more prevalent among the clergy than in the average population.

  7. „Angeblich“ –wie seriös Deine Quelle ist, sieht man daran, daß sie hinsichtlich des Dokuments von Kardinal Ratzinger aus 2001 dieselbe Lüge wie Uta Ranke-Heinemann verbreitet.

    • Ingedor sagt:

      Na, seltsam, wo sollen denn des Missbrauchs verurteilte katholische Priester herkommen, wenn die Taten verjährt sind und nicht mehr strafrechtlich verfolgt werden können? Und da die Verjährung ja daher kommt, dass die katholische Kirche alles unter den Teppich gekehrt hat, kann man doch leider nur von Verdächtigen ausgehen. Also, das ist ja mal ein guter Trick, die katholische Kirche gut dastehen zu lassen.

      • ogdan sagt:

        Was mich immer wieder wundert – ich kapiere immer noch nicht, wie die katholische Kirche systematisch etwas vertuschen kann.

        a) Wer hindert und wie können Opfer, Eltern, Lehrer, Bekannt und das Umfeld daran gehindert werden, Anzeige zu erstatten? Wenn keine Anzeige erstattet wurde, trifft dann nicht das Umfeld des Opfers mindestens genauso Schuld wie ggf. einen Kirchenvorgesetzten, der Hunderte von KM entfernt davon aus zweiter oder dritter Hand hört?

        b) Wenn Anzeige erstattet wurde, muß die Staatsanwaltschaft der Anzeige nachgehen. Wie kann die Kirche die Staatsanwaltschaft daran hindern, einer Anzeige nachzugehen?

        c) Wenn soviel vertuscht wurde, wie kommt es dann, daß seit jedem immer wieder Priester vor ordentlichen Gerichten verurteilt wurden, dies im Vorfeld und Nachgang in der Presse schon seit den „Klosterprozessen“ der Nazis immer wieder breit ausgerollt und berichtet wurde? (siehe Medienrummel um die Regensburger Domspatzen in den 50ern und Anfang 70er, der jetzt wieder aufgewärmt wurde)?

        Ich frage mich auch immer wieder, wie das konkret ablaufen kann. Ein Kirchenangestellter oder Pfarrinspektor erhält auf irgendeine Art Kenntnis von entsprechenden Verdächtigungen. Vor Ort weiß niemand etwas genaues, keiner will sich direkt äußern.

        Im Gespräch mit dem betroffenen Priester leugnet dieser die Vorwürfe. Das evtl. Opfer direkt darauf ansprechen oder was tun, wenn das Opfer (ein Kind) leugnet? Oder mit den Eltern sprechen?

        Den Pfarrer, der sich dem Schutz der Kirche anvertraut hat, einfach anzeigen? Riskieren, daß die Existenz eines vielleicht zu unrecht Verdächtigten vernichtet wird, sich dieser evtl. sogar umbringt (bereits geschehen)?

        Das ist doch alles Super-Schwierig. Da kann man doch nicht einfach von „Vertuschung“ sprechen.

        Was soll denn ein Papst in Rom oder ein Bischof oder eine Kirchenverwaltung irgendwo weit weg machen, wenn das direkte Umfeld sich um diese Fälle nicht kümmert?

  8. skydaddy sagt:

    @politbürokrat:

    Euer Schwachsinnsblog lese ich nicht. Falls Du an Darstellungen von Frau Ranke-Heinemann etwas auszusetzen hast, hast Du noch eine Chance, auf eine vernünftige Belegstelle zu verlinken.

    Ansonsten fliegst Du hier bald raus!

  9. Ben sagt:

    solide Überlegungen, aber kritische Anfrage:
    könnte es nicht auch sein, dass katholische Priester wesentlich häufiger angezeigt werden, als z.B. Familienangehörige (Onkel usw.), die ja bekanntlich die Mehrzahl der Missbrauchstäter stellen.

    Das ist am Ende das gleiche Problem wie mit der Vergewaltigung von Frauen. Dort wo die Gesellschaft am sensibelsten ist, gibt es die meisten registrierten (Verdachts)-Fälle.

    Bei dem Kirchenhass, der teilweise seit Jahren durch die Lande und Medien zieht, würde ich mal vermuten, dass die Schwelle, einen Priester vor Gericht zu bringen niedriger ist, als bei Verwandten.

    Gleichwohl: Ich glaube der Zusammenhang Kirche und Pädophilie besteht, aber anders herum: sonderbare Menschen neigen eher zu einem sonderbaren Lebensweg – eben als Priester; wer nie eine Frau finden würde mit seinen Ansichten, der landet eben eher im Zölibat, als jemand, der im prallen Leben steht.

    Ehrlich gesagt hatte ich, wenn man den Anteil der Priester in Dt. einbezieht, wesentlich höhere Zahlen als die obigen Ergebnisse erwartet.

    Die Schweinerei sind weniger die Fälle als der Umgang damit, aber der katholische Versuch, die Kirche an sich als rein zu verstehen und zu halten, muss scheitern. Als Protestant bin ich da stolz auf unsere Frau Kässmann. Sie hat Niemandem etwas zu leide getan und dennoch konsequent gehandelt. Andere Würdenträger wandeln mit viel Dreck am Stecken weiter durch die Lande und besudeln den Glauben der Christen.

    Gleichzeitig hört niemand auf die Opfer, die als erstes Aufmerksamkeit verdienen. Ihnen müssen wir gehört schenken:
    hier ein guter Beitrag:
    http://www.evangelisch.de/themen/gesellschaft/missbrauch-die-opfer-werden-mit-keinem-wort-erwaehnt14169

    Ach ja: es gibt einige ziemlich deutliche Stellen, der Bibel, die erzählen, was man mit Leuten machen soll, die andere zum Verlust des Glaubens veranlassen, Mühlstein um den Hals usw. ich denke, hier gibt es z.Zt. etliche Kandidaten.

  10. Michael sagt:

    @Ben:
    Frau Kässmann ist besoffen Auto gefahren, dies ist auch eine Straftat (bei 1,5 Promille riecht das stark nach Alkoholismus), was wäre gewesen, wenn sie nicht die rote Ampel, sondern einen Menschen überfahren hätte? Kirche sollte auch hier nicht vor Strafe schützen!

    Ach ja, und die Bibel ist ein wunderschönes Märchenbuch, nicht mehr und nicht weniger.

    Und m.E. sind Priester gerade deshalb häufiger pädokriminell, da sie sich gezielt solchen Beruf aussuchen, um mit Kindern in „von oben geschützten“ Kontakt zu kommen.

    Sagen wir es ganz banal, gibt es Übel auf der Welt, können wir dies in 9 von 10 Fällen mit dem Übeltäter „Religion“ beantworten.

  11. ogdan sagt:

    Die von Hrn. Pfeiffer verwendte Statistik enthält in den 0,1% Verdächtigen alle Angehörigen geistlicher Berufe, die Konfession wird dabei nicht erfasst, so daß auch alt-katholische, protestantische, lutherische etc. Priester erfasst werden.

    Damit sind zu berücksichtigen:
    – ca. 15.000 katholische Geistliche,
    – ca. 9.000 männliche evangelische Geistliche
    – ca. 6.000 männliche katholische Ordensleute,
    – ca. 10.000 katholische Diakone und sonstige Geistliche.

    Das ist die Datenbasis für die 0,1 %

    • skydaddy sagt:

      Glückwunsch – da weißt du vielleicht sogar mehr als Pfeiffer, den ich deswegen angeschrieben hatte. Dass die Statistik auch andere Konfessionen und Nicht-Priester beinhaltet, hat er mir nicht mitgeteilt – er hat mir auch seine Quelle (Statistik) nicht genannt. Hast Du eine Quelle dafür?

      • Ogdan Ücgür sagt:

        Die Zahlen sind soweit doch offensichtlich. Pfeiffer spricht immer von Geistlichen – das sind nicht nur Priester, sondern auch Diakone, Mönche, Ordensleute etc.

        Alle diese zählen unter Geistliche bzw. In der offiziellen Statistik werden sie Angehörige geistlicher Berufe genannt. Diese Statistiken kaprizieren niemals auf den spezialfall Priester.

        Bei der Erhebung der Daten wird nicht zwischen kath., orthodox, evangelisch, alt-katholisch oder so unterschieden. In den Meldeformularen gibt es die Angabe nicht. Da wird nur Angehöriger eines geistlichen Berufes eingetragen (Berufsgruppe).

        Bzgl. Ev. / kath. könnte es natürlich sein, dass einfach nach Anteil an der Gesamtmenge gesplittet wurde.

      • skydaddy sagt:

        Ich hatte Pfeiffer wegen der Sache angeschrieben. Er hat zwar versucht, seine Aussage zu rechtfertigen, aber für mich nicht nachvollziehbar. Deine Einwände wären zwar zutreffend, wenn Du Recht hättest – aber Pfeiffer hätte mich dann sicher selbst darauf hingewiesen. Das Merkmal „Priester“ stammt aus der Kriminalstatistik, die könnten das entsprechend erheben. Außerdem ist in dem Artikel klar von katholischen Geistlichen bzw. Priestern die Rede.

      • Ogdan Ücgür sagt:

        Ich kenne das Formular, mit dem die Daten bei der Polizei und Staatsanwaltschaft erhoben werden. Dort wird so erhoben wie ich geschrieben habe (geistliche Berufe).

        Vielleicht gibt es andere Datenquellen, das wäre dann aber nicht die offizielle Kriminalstatistik, sondern was anderes. Da die Daten nur mit diesem Merkmal erhoben werden, wüsste ich auch nicht, wie man die Daten nach anderen, nicht erfassten Kriterien auf eine anders zu betrachtende Gruppe genauer feststellen könnte.

  12. Schwabe sagt:

    Die Überlegungen des Herrn Skydaddy, den ich auch in seinem eigenen Interesse bitte, mit seinem Blog-Namen nicht den Namen des Herrn zu verspotten, überzeugen nicht.

    Der mutmaßliche Täterkreis setzt sich nicht aus der Zahl der männlichen Wahlberechtigten in Deutschland zusammen.

    Die Kriminalitätsneigung nimmt im Alter, spätestens ab 65 bis 70 sehr stark ab. Der Personenkreis der Senioren ist heraus zu nehmen.

    Daneben gibt es eine hohe Dunkelziffer von nicht verfolgten Taten. In der Vergangenheit mögen wohl Pfarrer nicht gemeldet worden sein, heute wird jeder wirkliche oder unwirkliche Fall einer Straftat gerade eines Pfarrers angezeigt.

    Schließlich kann man zu den Zahlen nur hinzuziehen die tatsächlich Verurteilungen oder die erweislich begangenen Taten. Ich will nicht ausschließen, dass ein Bruchteil der Verdächtigungen darauf zurück zu führen ist, dass manche „Opfer“ ihren Abfall von der Kirche mit falschen Behauptungen legitimieren möchten und irgendwelche Afterreden führen. Früher hat man Kindern auf die Schultern geklopft, sie an den Backen getätschelt oder sie auf dem Schoß sitzen lassen. Heute sieht man darin fast schon eine Straftat.

    Eine genaue Recherche zum Anteil der Priester an den gesamten Straftaten würde erfordern, dass der Umfang der Straftaten anhand der Strafakten ausgewertet wird. Selbst für ein kriminologisches Institut mit vielen Mitarbeitern ein Projekt über Jahre.

    Ein im Verhältnis zum Täterkreis höherer Anteil der Priester an solchen Taten ist nicht annehmbar. Die Neigung zur Pädophilie soll veranlagt sein – der Mensch kommt aber nicht als Priester zur Welt.

    Ich kenne einige Priester. Alle sind herzensgute Hirten mit ganz normaler Veranlagung. Es wäre besser, Du würdest Dich mit Priestern persönlich unterhalten. Du glaubst nicht, welche Bereicherung das auch für Dich sein wird. Bin gerne bereit, Dir Kontakte zu vermitteln.

    • skydaddy sagt:

      a) Die älteren Personen sind sowohl bei den Priestern als auch in der Vergleichsgruppe enthalten und dürften daher den Vergleich nicht verzerren.

      Aber ein interessanter Punkt: Da die Priester im Durchschnitt m.W. älter sind als der Durchschnitt, würde das noch mal zu Lasten der Priester gehen, weil man erwarten würde, dass die „ältere“ Gruppe weniger auffällig wird.

      b) Wie bereits erwähnt, hatte ich Pfeiffer auch gefragt, warum er die Verdachtsstatistik nimmt und nicht die Urteilsstatistik. Das hat er damit begründet, dass die Verdachtsstatistik länger zurückreicht – nämlich bis zur „Wende“ (1990). Naturgemäß „hinkt“ die Verurteiltenstatistik hinterher und reicht daher nicht soweit zurück.

      Es hat aber Pfeiffer die Statistik aufgebracht und nicht ich. Und er hat eine Schlussfolgerung daraus gezogen, die m.E. nicht haltbar ist. Das habe ich dargestellt. Wenn Pfeiffer meint, die Statistik wäre relevant, dann stellt sich die in der Überschrift gestellte Frage.

  13. […] Pfeiffer, diese Zahl in Bezug zum Priesteranteil an den potenziellen Tätern zu setzen: Wie ich hier gezeigt habe, dürfte der Anteil der Priester an den (vermutlich hauptsächlich als Täter infrage […]

  14. […] Pfeiffer, diese Zahl in Bezug zum Priesteranteil an den potenziellen Tätern zu setzen: Wie ich hier gezeigt habe, dürfte der Anteil der Priester an den (vermutlich hauptsächlich als Täter infrage […]

  15. […] im Vergleich zu ihrem Bevölkerungsanteil überproportional stark in der Statistik vertreten sind. Ich hatte ja letztes Jahr einen Priesteranteil von 0,066 Prozent geschätzt, was bedeutet, dass Priester 1,5 mal häufiger verdächtigt werden, als es ihrem […]

  16. sepp sagt:

    Die Katholische Kirche ist die Sekte des Teufels! Höchste Zeit, diese Organisation der Pädophilie und der Sodomie zu verbieten! Es ist unglaublich, dass so Kirchensteuergelder über staatliche Institutionen eingezogen werden und diesen Perversen Subjekten zugeschustert werden. Ein Verbot aller katholischer Institutionen ist notwendig!

  17. Helmut Lehr sagt:

    Sehr lustig, mit albernen Rechenkunststücken davon abzulenken, was wirklich gemeint ist: nach Presse und Blogs müßte man glauben, daß – und natürlich nur katholische – Priester nach absoluten Zahlen die Hauptpädophilen seien. Die mit Schaum vor dem Mund möchten es so sehen, deren Feindbild muß erhalten bleiben. Tatsächlich wäre das Augenmerk dorthin zu lenken, wo wirklich häufigster Mißbrauch stattfindet: in Vereinen, Schulen und weiterem Familienkreis. Für die Opfer wäre es – wenn ernst gemeint – wichtig, dort anzusetzen und nicht nur billig sein Mütchen zu kühlen.

    Scheuklappen runter, Tunnelblick weg, dorthin gehen, wo die meisten Mißbräuche stattfinden (s. o.)!

    • Skydaddy sagt:

      Die Scheuklappen scheinen mir ganz auf Ihrer Seite zu sein, Herr Lehr: Der obige Artikel ist lediglich die Reaktion auf ein „albernes Rechenkunststück“ von Prof. Pfeiffer.

      Und Sie sind es auch, der einen Tunnelblick zeigt: Ganz im Sinne der Sprachregelung der Matusseks und Konsorten tun Sie so, als ob es einzig auf die Missbrauchsfälle als solche ankäme. (Tunnelblick) Die Empörung bezieht sich aber bei der Kirche auf den Umgang mit den Missbrauchsfällen. Und es ist nun mal so, dass Vereine, Schulen und Familien Missbräuche nicht mit einem „Päpstlichen Geheimnis“ belegen, dass dort straffällige Personen nicht systematisch weiterversetzt werden, und dass Vereine, Schulen und Familien keine diplomatischen Vertretungen unterhalten, die aufgrund der doplomatischen Immunität nicht polizeilich durchsucht werden können, und ihren Funktionären dazu geraten haben, belastendes Material in eben diesen Vertretungen unterzubringen.

      Zum letzten Punkt der entsprechende Absatz aus dem verlinkten kath.net-Artikel:

      Als Weihbischof James Quinn von Cleveland kürzlich vorschlug, die Diözesen sollten die Akten der betreffenden Priester in der Apostolischen Nuntiatur deponieren, um sie kraft diplomatischer Immunität dem Zugriff der Justiz zu entziehen, schrieb ein Kolumnist: „Noch vor acht Wochen hätte ich die Behauptung, dass man eines Tages amerikanische Bischöfe hinter Gittern sehen wird, für überzogen gehalten. Jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher.“

  18. Helmut Lehr sagt:

    Natürlich kenn man mit allen möglichen Behauptungen aus allen möglichen Quellen erzählen, mit Fakten und Argumenten hat das nichts zu tun (Quinn? Cleveland? Was und wo gesagt? Nicht behaupten, schlüssige und sichere Fakten vorlegen!) Wäre ja gelacht, wenn wir nicht irgendeinem der Zigtausend Priester etwas Passendes in den Mund legen könnten…In dem angegebenen Link war jedenfalls nichts dergleichen zu finden. Wäre ja noch mehr gelacht, wenn wir nichts schädliches zurecht pfriemeln könnten.

    Und was hat es mit dem „Päpstlichen Geheimnis“ auf sich? Das muß ja was ganz Spannendes sein. Bitte erklären Sie mir das. Ich möchte es gerne nachlesen können.

    Und wenn in Ihrem Blog verbreitet wird, daß 0,1 % aller Männer gleich welcher Berufe pädophil veranlagt sind, so bedeutet es noch lange nicht, daß die in gleichem Maß straffällig werden. Sie sind halt auf die Katholen fixiert, immer druff. Ginge es Ihnen wirklich um die Opfer, müßte Sie die ganzen anderen Institutionen mit gleicher Intensität aufs Korn nehmen (nicht nur Odenwaldschule gäbe eine Menge her). Leben Sie Ihren Kirchenhass aus. Die Kirche gibt es schon seit 2000 Jahren und wird es weiter geben. Sie wird es in einigen Jahrzehnten nicht mehr geben.

    Ich erinnere gern an den alten Kirchenfresser Brecht. Als es ans Sterben ging, schrie er nach der Kirche und ihren Tröstungen.

    Weil Ihr Blog im wesentlichen dazu dient, gleichgesinnten Bestätigung zu verschaffen, ist eine konstruktive Auseinandersetzung nicht zu erwarten. Mit einer weiteren negativen Erfahrung zu dem, was im Internet „gepostet“ werden kann, verabschiede ich mich deshalb.

    Mit unseriösen Mitteln Mütchen kühlen zu sehen, damit habe ich nichts am Hut.

    .

  19. W.Müller sagt:

    Verehrter Herr Lehr
    Ihre Argumentation zur Unterstützung der Vertuscher und Kinderficker ist altbekannt. Auf Bayrich: Homa aiwai scho gmocht. Leider wurden bis in letzter Zeit, die pädophilen Kinderficker von der Kirche wie seit 2000 Jahren bedingungslos gedeckt. In USA wurden allein die Jesuiten zu 450 Millionen Dollar verurteilt und in der BRD ?. Wenn man die 2000 jährige Geschichte der katholischen Kirche und vor Allem die Geschichte der Päpste als Stellvertreter Gottes betrachtet, kann es Einem nur grausen. (Siehe auch die 3-teilige ZDF Serie über das katholische Ungeheuer Borgia-Papst Alexander VI. Und Jesus mit Gottvater schauen in ihrer Allwissenheit und Allmacht offensichtlich amüsiert zu-Ha Ha.) Er war keinesfalls eine Ausnahmeerscheinung , sondern bis vor kurzer Zeit war es so üblich. Die haben gehurt, betrogen gemordet und bestochen bis zum geht nicht mehr, es ging und geht bis heute ausschließlich um Macht, die aber immer mehr schwindet, da die Leute schlauer werden und das Internet nicht mehr wie früher vom Index librorum kontrolliert werden kann. Die katholischen Kinderficker werden immer öfters aufgedeckt und deshalb gibt’s immer weniger Pfaffen, die ihre Geilheit an Kindern ungestört und von der Kirche gedeckt, austoben können, da hilft auch kein Dauerbeten in Passau.
    Der Bischof von Regensburg hat vor wenigen Tagen vor dem Oberlandesgericht einen Prozess gegen Regensburg Digital in solcher Angelegenheit verloren, da er geile Pfarrer immer wieder an andere Schulen versetzt hat [Anmerkung Skydaddy: m.W. ist nur der Fall EINES Pfarrers bekannt und der wurde nicht speziell an SCHULEN versetzt] und den folgenden Missbrauch billigend in Kauf genommen hat. [Anmerkung Skydaddy: Ob Bischof Müller den Missbrauch „billigend in Kauf genommen hat“, müsste vermutlich ein Gericht entscheiden. Focus meldete hierzu: „In seiner Urteilsbegründung hatte der Richter auch das Bistum scharf angegriffen. Die Vorgesetzten hätten gewusst, dass der Pfarrer noch in seiner Bewährungszeit entgegen der gerichtlichen Auflagen bereits wieder in Riekofen tätig gewesen sei. Damit habe man ihn in eine „Versuchungssituation“ gebracht. „Es ist so, als stellte die Bank einen wegen Unterschlagung vorbestraften Mann als Kassier ein“, erklärte der Richter.“]
    Siehe: http://www.regensburg-digital.de/in-eigener-sache-kirchlicher-maulkorb-aufgehoben/18102011/
    Die Reaktion der Bevölkerung gegen diesen Obervertuscher ist so gewaltig, das ist wirklich lesenswert. (vox populi, vox dei)
    Der christliche Vertuscher ist genau so schlecht wie der christliche Kinderficker.
    Jeder Monat ist Austrittsmonat aus dieser maffiösen Sekte.
    W.Müller

  20. W.Müller sagt:

    Skydaddy, vielen Dank für ihre Hinweise. Leider habe ich vergessen weitere Fälle aus denm katholischen Rückzugsgebiet in der Oberpfalz ( wo noch die von Benedikt indoktrinierten Teufelsaustreiber) als sog. Exorzisten sich betätigen. Weiterhin vergessen habe ich das Wirken des Papstbruders Georg Ratzinger in der Diözese Regensburg zu erwähnen, vom Spiegel im Artikel als “ Planet des Schreckens“ genauestens beschrieben.
    Der Stachel im Fleisch des Bischofs L.Müller ist der inzwischen hoch dekorierte leitende Journalist Stephan Aigner von der äusserst mutigen Regensburg-Digital. Selbst die dortige bisher konservative Bevölkerung spendet für ihn Unsummen zur Verteidigung der vom Bischof Müller gegen ihn inszenierten hohen gerichtlichen Abmahnklagen, die er jetzt bis zum OLG durchstand und gewann.
    Die Anzahl der Atheisten ist inzwischen größer als die der Katholen, vielleicht schaffen wir es, dass die jährlichen Milliardenzahlungen des Staates an diese maffiöse Vereinigung endlich seit Bismarks Zeiten eingestellt wird. Jeder sollte seinen Abgeordneten befragen über seine Haltung dazu.
    Wer wenig weiß, muss viel glauben, wer Nix weiß, muss Alles glauben, verehrter Herr Lehr.
    Danke für ihre Aufklärung
    W.Müller (nicht verwandt oder verschwägert mit L.Müller)

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