Bundespresseamt steht zu Evangelisationsveranstaltung

31. März 2010

Bezüglich der JesusHouse-Evangelisationsveranstaltung im Bundespresseamt teilte mir selbiges Amt heute mit (Hervorhebung von mir):

Räumlichkeiten des Bundespresseamtes (BPA) werden überwiegend Behörden der Bundesregierung zur Verfügung gestellt und für eigene Veranstaltungen genutzt. Soweit hierüber hinaus Kapazitäten vorhanden sind, können die Räume (je nach Lage des Einzelfalls) an Dritte vergeben werden. Hierbei handelt es sich dann um solche Veranstaltungen, die der Widmung des Amtes nicht widersprechen, wozu beispielsweise auch die von Ihnen angesprochene Veranstaltung „Jesus House“ gehört. Die von Ihnen angeführte weltanschauliche Neutralität des Staates sehe ich hier nicht verletzt. Die Bedeutung der christlichen Organisationen für das Gemeinwesen in Deutschland ist unumstritten. Im Sinne der gesellschaftlichen Stellung der Kirchen und christlichen Organisationen entspricht die Bereitstellung der Räume der Normalität.

Für die Benutzung von Räumlichkeiten im BPA werden grundsätzlich, je nach Umfang und Dauer der Veranstaltung, Entgelte erhoben. Die Höhe entspricht In etwa den Kosten der Anmietung in anderen Häusern.


Jetzt reden wir!

26. März 2010

Heimkinder-Demo in Berlin am 15. April 2010.

www.jetzt-reden-wir.org


Gebetsraumcheck am Flughafen Berlin

30. Januar 2010

Neulich war ich in Berlin, um Carsten Frerk und Philipp Möller vom hpd einen Besuch abzustatten. Dabei war ich auch am Flughafen Tegel – es war also Zeit für eine weitere Gebetsraum-Recherche.

Im Internet sah es so aus, als gäbe es zwar eine Flughafenseelsorge für die beiden derzeitigen Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld (wobei es allerdings wohl nur einen Seelsorger gibt, und der hat sein Büro am Flughafen Schönefeld), allerdings keinen speziellen Gebetsraum.

Meine Informanten am Flughafen Tegel sagten mir jedoch, es gäbe am Flughafen Schönefeld einen christlichen Andachtsraum bei der Flughafenseelsorge. Außerdem käme der Flughafenseelsorger auch zu vorher angekündigten Zeiten zum Flughafen Tegel für Rundgänge – offenbar, um sich die Sorgen und Nöte der dortigen Beschäftigten und Reisenden anzuhören und, wenn ich es richtig verstanden habe, auch mit ihnen zu singen oder so etwas ähnliches.

Nachdem dies der erste Flughafen (den ich aufsuchte) ohne Gebetsraum war, erkundigte ich mich, was denn die Muslime machen würden, wenn sie beten wollten. Die Antwort war ähnlich wie die, die ich in Düsseldorf erhalten hatte: Die Muslime erkundigen sich (offenbar gerne bei muslimischen Taxifahrern), wo die Gebetsrichtung ist, und suchen sich einen mehr oder weniger stillen Platz, um dort ihr Gebet zu verrichten. Für die rituelle Waschung benutzen sie die Flughafentoiletten.

Ich hatte also trotz aller Bemühungen wieder keine Möglichkeit, ein Kreuz umzudrehen… 😉 Ich muss mir mal einen Christenfisch-Aufkleber besorgen und den dann verkehrt herum im nächsten Andachtsraum aufkleben. Ich habe nämlich mal gelesen, dass der Fisch in eine bestimmte Richtung „gucken“ muss, sonst ist es sozusagen ein Antichristenfisch. Leider habe ich vergessen, ob es links oder rechts war…

Deshalb kann ich auch noch nicht verraten, an welchem Flughafen ich als nächstes den Gebetsraum untersuchen werde. Sonst lauert mir der Flughafenseelsorger noch auf…


Antwort der Evangelischen Kirche zu Andachtsraum

12. Januar 2010

Die Evangelen haben ihre Antwort auf meine Anfrage knackiger formuliert als die Katholische Kirche, hier ist sie:

AW: Forderung nach christlichen Räumen im Flughafen

Sehr geehrter Herr Krause,

vielen Dank für Ihre Anfrage! Ein christlich gestalteter Raum ist deswegen gerechtfertigt, weil es eben nur die beiden großen christlichen Kirchen sind, die auf dem Flughafen Schönefeld ein, personell ausgestattetes, Angebot der Andacht und Seelsorge anbieten und eben dafür die entsprechenden Räumlichkeiten benötigen. Bisher sind weder muslimische Verbände noch ein atheistischer Dachverband mit Seelsorge in Schönefeld in Erscheinung getreten, insofern ist es müßig, eine Disskussion über andere Räume zu führen, für die aber gar kein Angebot vorliegt. 

Ein Seelsorgerliches Gespräch erfordert genau wie etwa Psychotherapie einen geschützten Raum und ist nicht in der Wartehalle des Flughafens möglich. Da es zwei Seelsorger gibt, die zum Teil gleichzeitig ihrem Dienst nachgehen sind auch zwei Gesprächsräume notwendig.

Ihr Gegenargument, dass nur noch 20% der Berliner einer Kirche angehören, verwundert mich. Auch mit 20% sind die Kirchen immer noch die größte gesellschaftliche Gruppe in Berlin mit mehr Mitgliedern als jeder Verein, jede Gewerkschaft und jede Partei. Zudem wird ein Flughafen ja nicht nur von Berlinern in Anspruch genommen, sondern ist ein Ort der Internationalität. Nicht nur in Deutschland und Europa, sondern weltweit ist das Christentum mit Abstand die größte Religion.

Wenn Sie sich über die Flughafenseelsorge informieren wollen, finden Sie detaillierte Informationen im Netz: http://www.airportchapel.de/

Alle guten Wünsche und freundliche Grüße

Florian Kunz

Evangelische Kirche
Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz

An dieser Stelle herzlichen Dank an beide, Herrn Kunz von der Evangelischen Kirche und Herrn Förner vom Erzbistum Berlin, für ihre freundlichen und umgehenden Antworten!


Antwort des Erzbistums Berlin zu Andachtsraum

12. Januar 2010

Das Erzbischöfliche Ordinariat Berlin hat umgehend auf meine Anfrage geantwortet. Meines Erachtens kaum neue Informationen oder Argumente (vielleicht habe ich meine Fragen nicht deutlich genug formuliert), aber lest selbst:

AW: Forderung nach christlichen Räumen im Flughafen

Sehr geehrter Herr Krause,

gerne will ich Ihnen antworten, auch wenn ich echte Fragen in Ihrer E-Mail kaum gefunden habe. Es handelt sich im Wesentlichen um Unterstellungen und eigene Statements, die Ihnen unbenommen sind.

In aller Kürze:

Flughafenseelsorge wendet sich an alle Menschen, die am Flughafen sind: die Fluggäste, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Flughafens, Touristen und auch die, die dort gestrandet sind (wie jüngst eine Finnin in Tegel).

Das Angebot der seelsorglichen Begleitung richtet sich auch nicht nur an Mitglieder einer christlichen Kirche.

Ein besonderer Aspekt ist die Notfallseelsorge, die auch im schlimmsten Fall einer Flugzeugkatastrophe tätig wird, aber auch beispielsweise einem ankommenden Fluggast eine Todesnachricht überbringt und damit die Arbeit von Polizei oder anderen begleitet.

Die evangelische und die katholische Kirche übernehmen an anderen Flughäfen die Personalkosten für hauptamtliche Seelsorger, dies ist für BBI auch so vorgesehen. Sie werben darüber hinaus auch ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an, die das Angebot einer Flughafenkapelle betreuen.

Die Erfahrungen mit neutralen Räumen zeigt, dass bei einem Ort, der keine „Identität“ hat, auch niemand sich mit der Gestaltung und Pflege dieses Ortes beschäftigt.

Ein identifizierbarer Ort dagegen findet Besucher.

Auch „normale“ Kirchen sind solche Orte, die gastfreundlich wirken auf viele Menschen, die sich nicht einer christlichen Kirche zugehörig fühlen, warum sollte diese bewährte Gastfreundschaft nicht auch am Flughafen funktionieren. Viele Menschen suchen Kirchen auf, auch wenn sie dort nicht beten wollen.

Der Flughafen Willi Brandt wird ein „Drehkreuz“ werden, so dass Menschen aus vielen Ländern dort landen, starten oder umsteigen. Darunter werden Menschen aus christlich geprägten Ländern genauso sein wie aus muslimisch oder anders geprägten Ländern, über den Anteil der Christen darunter lässt sich nur sehr vage spekulieren.

Die evangelische und die katholische Kirche gehen davon aus: Wo Kirche drin ist, soll auch Kirche drauf stehen, alles andere wäre eine Mogelpackung. Dass die christliche Flughafenseelsorge auch von den Flughafenbetreibern gewünscht ist, ist m.E. unumstritten, dann halten wir es nur für konsequent, dass die Rahmenbedingungen auch stimmen.

Wenn zwei Seelsorger dort tätig sind, wird es auch im Sinne derer, die ein persönliches Gespräch führen wollen, sinnvoll sein, dass jeder hierfür einen Raum zur Verfügung hat, aber wir haben auch hinreichend klar gemacht, dass wir in allen Fragen weiterhin gesprächsbereit sind.

Mit freundlichen Grüßen,

Stefan Förner

Erzbischöfliches Ordinariat Berlin
Pressestelle und Öffentlichkeitsarbeit

Update: Die Antwort der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz


Wie begründen die Kirchen ihre Forderung nach einem christlichen Andachtsraum?

12. Januar 2010

An:  Ev. Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz; Erzbistum Berlin

Betreff: Forderung nach christlichen Räumen im Flughafen

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Interesse habe ich über Ihre Forderung nach einem christlichen Andachtsraum mit zwei (!) Räumen (offenbar einer „katholisch“, einer „evangelisch“) für seelsorgerliche Gespräche im neuen Flughafen Berlin Brandenburg gelesen und darüber auch auf meinem Blog atheismus.de berichtet.

Der Plan des Flughafenmanagements, einen religiös neutralen „Raum der Stille“ einzurichten, der Angehörigen aller Religionsgemeinschaften zur Verfügung steht, halte ich für überzeugend. Würde man den christlichen (Groß-)Kirchen hier eine „Extrawurst“ zugestehen, müsste man dies im Prinzip auch allen anderen Religionsgesellschaften gewähren. Das Management hat Recht, wenn es darauf hinweist, dass die Reisenden ja allen möglichen Religionsgemeinschaften angehören können.

Ein Gebetsraum – das scheint auch eine kurze Recherche im Internet zu zeigen – dürfte zudem vor allem von Muslimen genutzt werden, da diese angehalten sind, fünfmal am Tag zu bestimmten Zeiten zu beten. Dies würde ebenfalls gegen eine christliche Gestaltung des Raumes sprechen. Vielmehr sollte selbst ein neutraler Raum einen Hinweis auf die Gebetsrichtung nach Mekka beinhalten, wie er sich z.B. auch in manchen Hotels findet.

Mir ist allerdings nicht ganz klar, wie Sie (die Kirchen) Ihre Forderung überhaupt begründen. Ich lese von dem Verweis darauf, dass dies auch an anderen internationalen Flughäfen so gehandhabt werde. Der bloße Verweis auf bestehende Praxis kann aber m.E. in Anbetracht der demografischen Veränderungen in Deutschland und gerade auch der demografischen Verhältnisse in Berlin und Brandenburg nicht überzeugen. Die Mitglieder der Evangelischen Kirche in Berlin und Brandenburg machen weniger als 20 Prozent der Bevölkerung aus, und der Anteil der Katholiken bewegt sich im einstelligen Bereich. Wie können Sie erwarten, im Flughafen zu „Gastgebern“ gemacht zu werden?

Zudem stellt sich die Frage: Wenn die Kirchen sich schon dagegen wehren, in einem neutralen Raum tätig zu werden, wie können sie da von Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften erwarten, sich als „Gast“ in einem ausdrücklich christlich gestalteten Raum willkommen zu fühlen? Wenn Sie getrennte Räume für die evangelischen und katholischen Seelsorger fordern, wie können Sie erwarten, dass sich Andersgläubige mit christlichen Räumlichkeiten abfinden?

Ich nehme an, Sie glauben, dass Ihre seelsorgerliche Arbeit auf Flughäfen Ihnen einen speziellen Anspruch verschafft. Wenn aber die christliche Ausgestaltung des Raumes zur Bedingung für die Flughafenseelsorge gemacht wird, dann darf man wohl schlussfolgern, dass es den Kirchen bei dieser Arbeit weniger um die Bedürfnisse der Reisenden geht als um die damit verbundene Werbewirksamkeit.

Über eine Antwort würde ich mich freuen und ich würde Ihre Darstellung auch auf meinem Blog veröffentlichen.

Ebenfalls willkommen wären allgemeine Informationen zur Flughafenseelsorge.

Mit freundlichen Grüßen,

Matthias Krause

Update: Die Antwort des Erzbischöflichen Ordinariats Berlin

Update: Die Antwort der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz


Kirchen wollen christlichen statt neutralen Andachtsraum für Flughafen BBI

12. Januar 2010

Update: Statt eines Kommentars: Meine E-Mail an die die ev. und kath. Kirche in Berlin und Brandenburg.

Atheist Media Blog berichtete gestern bereits über die Forderung der beiden christlichen Großkirchen in Berlin-Brandenburg, in dem  internationalen Flughafen Berlin Brandenburg «Willy Brandt» einen christlichen Andachtsraum mit Kreuz und Altar sowie Büroräumen für die christlichen Flughafenselsorger einzurichten. Bisher haben die Flughafenbetreiber einen neutral gehaltenen Andachtsraum ohne Nebenräume für Büros geplant. Die Eröffenung des Flughafens BBI ist für 2011 geplant.

Jesus.de und News Adhoc berichteten ebenfalls, und heute bringen der Tagesspiegel und die Märkische Allgemeine ausführliche Artikel. [Update: Berliner Morgenpost, Nordkurier, B.Z.-Kommentar.]

Informationen zur evangelischen und katholischen Flughafenseelsorge. Flughafenseelsorge gibt es an 11 von 16 internationalen deutschen Flughäfen. An 10 Flughäfen gibt es christliche Andachtsräume, in Düsseldorf gibt es einen neutralen „Raum der Stille“.

Zusammenfassung der Artikel (unter Auslassung der rührseligen Geschichten, was die Flughafenseelsorge alles Gutes tut)

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Verfassungsgericht entscheidet zu Sonntagsschutz

30. November 2009

Am morgigen Dienstag wird das Bundesverfassungericht über eine Klage der beiden Großkirchen befinden, die gegen das Ladenöffnungsgesetz in Berlin geklagt hatten. Dieses erlaubt seit dem 17. November 2006 die Ladenöffnung an zehn Sonn- oder Feiertagen, inklusive aller Adventssonntage zwischen 13 und 20 Uhr.

Worum es dem Gericht geht, hatte der vorsitzende Richter, Verfassungsgerichtspräsident Hans-Jürgen Papier, bereits in der mündlichen Verhandlung im Juni festgestellt: Zum einen nämlich darum, welches Recht den Kirchen zusteht, den Sonn- und Feiertagsschutz einzufordern, und zum anderen um die Verfassungsrechtlichkeit der Ladenöffnung an Sonn- und Feiertagen.

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Verwirrung um „Gebetsraum-Urteil“

21. November 2009

In der Öffentlichkeit scheint eine beträchtliche Verwirrung um das sog. „Gebetsraum-Urteil“ des Berliner Verwaltungsgerichts zu herrschen. Deshalb hier einige Klarstellungen und Anmerkungen:

  1. Der Begriff „Gebetsraum-Urteil“ ist völlig irreführend
  2. Das Urteil ist „wasserdicht“ und alle Einwände der Schulverwaltung sind bereits berücksichtigt
  3. Beispiele für irreführende Berichterstattung
  4. Die Klage des Schülers kann nicht als mangelnde Integrationsbereitschaft diffamiert werden

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