Bischof Müller: Die Nazis stellten auch einen Zusammenhang zwischen Zölibat und Kindesmissbrauch her

13. Februar 2010

Bischof Müller: In diesen Tagen entfachen kirchenfeindliche Kreise einen medialen Sturm und stellen Kirche und Priestertum unter einen Generalverdacht. Zölibat ist keineswegs die ‚Quelle des Übels‘ wie es Goebbels vor 20.000 Nazis ausgerufen hat

Quelle und Predigttext: Kirche von scheinheiligen Selbstbespieglern an den Pranger gestellt (kath.net)

In Müllers Predigttext heißt es:

Zudem ist die zölibatäre Lebensform keineswegs die „Quelle des Übels“, Grund für einen durch und durch verdorbenen Klerus – wie es Goebbels in seiner berühmt-berüchtigten Rede aus dem Jahr 1937 im Sportpalast vor 20.000 Nazifanatikern ausgerufen hat.

Weiß jemand, was für eine „berühmt-berüchtigte Rede“ Müller meint? [Update: Ja, ich – hier!]

Die „Sportpalast-Rede„, für die Goebbels normalerweise berühmt-berüchtigt ist, ist die von 1943, in der er fragt, „Wollt ihr den totalen Krieg?“

Vielleicht ist ja beim katholischen Klerus der totale Krieg nicht so schlimm wie Kritik am Zölibat. Ich habe allerdings selbst in diesem Dokument keinen Hinweis auf eine 1937er Rede von Goebbels im Sportpalast, obwohl es eine Rede Goebbels‘ von 1937 aus der Deutschlandhalle erwähnt:

Auf einer Massenkundgebung in der Berliner Deutschlandhalle eröffnete Dr. Joseph Goebbels am 28. Mai 1937 die Hatz auf die Kirche, geiferte in geheuchelter Empörung von „himmelschreienden Skandalen“, einer „allgemein sittlichen Korruption, wie sie die Geschichte der Zivilisation kaum jemals gekannt hat“, „pervertierten und skrupellosen Jugendschändern“ und kündigte an, dass „diese Sexualpest mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden“ müsse.

Diese Polemik ist mit der Berichterstattung z.B. des Spiegels dann vielleicht doch nicht so gut vergleichbar.

Es ist allerdings bezeichnend, dass Müller keine bessere Entgegnung hat als die, dass die Nazis ebenfalls den Zusammenhang zwischen Zölibat und Kindesmissbrauch hergestellt haben sollen.

Wenn er alles, was die Nazis getan und gesagt haben, so schlimm findet (was ich erst einmal für eine gute Arbeitshypothese halte), dann kann er sich ja mal um eine Aufhebung des Reichskonkordats bemühen!


E-Mail an Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck (Darwin und die Nazis)

5. Januar 2010

Sehr geehrter Herr Bischof,

ich beziehe mich auf Ihre Neujahrspredigt, wie sie auf katholisch.de zu lesen ist.

Dem Text zufolge haben Sie gesagt:

Im Jahr 2009 haben wir eines anderen Datums, das eng mit diesem Thema verbunden ist, gedacht, nämlich des Jahres 1859, in dem Charles Darwin in England sein folgenreiches Buch „Über die Entstehung der Arten“ publizierte. […] Die Wirkungsgeschichte dieser Theorie hat – bis in fatalste politische Entwicklungen hinein – eine gute wie eine ganz monströse Anwendung gefunden wie Wirkung entfaltet. So hat sie bekanntlich als Rechtfertigungsideologie nationalsozialistischer Rassenpolitik ebenso gedient, wie als Begründungskern moderner, sozialdarwinistischer Theorien. Aber auch jenseits davon hat sie das früheren Generationen völlig fremde Bewusstsein geweckt, schnell selbst machen zu wollen, wozu die Natur eine halbe Ewigkeit gebraucht hat.

Die Behauptung, die Nazis hätten Darwins Theorie zur Rechtfertigung benutzt, wurde in den vergangenen Jahren im englischsprachigen Raum zweimal ausführlich diskutiert: 2008 anlässlich des kreationistischen Propagandafilms „Expelled – No Intelligence Allowed“ und erst kürzlich, als der kreationistische Propagandist Ray Comfort eine Spezialausgabe von Darwins „The Origin of the Species“ kostenlos an Universitäten verteilte – mit einem 50-seitigen Vorwort von Comfort, in dem Darwin u.a. Rassismus vorgeworfen wird. Das US-amerikanische National Center for Science Education (NCSE) betreibt “Richtigstellungs-Webseiten” zu Expelled und Ray Comforts „Origin of Species“.

Mir ist nicht bekannt, dass es für die Behauptung, die Nazis hätten sich auf Darwin berufen, Belege gäbe. Rassismus gab es bekanntlich schon vor Darwin.

Mich wundert allerdings, dass sich ein deutscher Bischof ein Argument (oder besser: einen „Talking Point“) von Kreationisten zu eigen macht.

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Bischof Overbeck: Darwins Theorie war Rechtfertigungsideologie für die Nazis

2. Januar 2010

Franz-Josef Overbeck, Bischof von Essen, hat in seiner Neujahrspredigt behauptet, Darwins Evolutionstheorie habe „als Rechtfertigungsideologie nationalsozialistischer Rassenpolitik“ gedient:

Im Jahr 2009 haben wir eines anderen Datums […] gedacht, nämlich des Jahres 1859, in dem Charles Darwin in England sein folgenreiches Buch „Über die Entstehung der Arten“ publizierte. […] Die Wirkungsgeschichte dieser Theorie hat – bis in fatalste politische Entwicklungen hinein – eine gute wie eine ganz monströse Anwendung gefunden wie Wirkung entfaltet. So hat sie bekanntlich als Rechtfertigungsideologie nationalsozialistischer Rassenpolitik ebenso gedient, wie als Begründungskern moderner, sozialdarwinistischer Theorien. Aber auch jenseits davon hat sie das früheren Generationen völlig fremde Bewusstsein geweckt, schnell selbst machen zu wollen, wozu die Natur eine halbe Ewigkeit gebraucht hat. [Hervorhebungen von mir.]

Ich erinnere mich, dass diese Behauptung kürzlich – ich glaube, es war bei Pharyngula – diskutiert wurde, ohne dass Belege für diese These angeführt werden konnten. Auch der kreationistische Propagandafilm „Expelled – No intelligence allowed“ mit Ben Stein versuchte, diesen Zusammenhang herzustellen. Auf den Internetseiten „Expelled entlarvt“ des US-amerikanischen Zentrums für Wissenschaft und Erziehung NCSE wird auf diese Behauptung eingegangen. Leider habe ich auf die Schnelle hierzu keine deutschsprachige Seite gefunden.

Es sei angemerkt, dass Overbeck die Evolutionstheorie nicht „ablehnt“ oder „kritisiert“. Aber: Overbeck macht sich die absurden Argumente von Kreationisten zu eigen. Rassismus gab es auch schon, bevor Darwin seine Theorie veröffentlicht hat.

Ich habe gerade mal einige mir als durchsuchbare PDF-Dateien vorliegende Nazi-Machwerke nach „Darwin“ und „Evolution“ durchsucht und bin zu folgendem Ergebnis gekommen:

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Der Papst spinnt!

22. Dezember 2009

In diesem Artikel geht es nicht so sehr um den Geisteszustand von Benedikt XVI., sondern darum, wie er seiner „Verurteilung der Nazi-Verbrechen“ einen interessanten „Spin“ verpasst hat:

Benedikt behauptete nämlich, die Nazis hätten letztlich versucht, „Gott von der Erde zu verjagen, den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, den Gott von Jesus Christus“. Diese Aussage impliziert, dass die Nazis auch den Christengott hätten verjagen wollen – und damit, dass die Nazis eben keine Christen waren!

Dabei haben sich die Nazis selbst als Christen gesehendie NSDAP bekannte sich in ihrem Parteiprogramm zu einem „positiven Christentum“, die Nazi-Soldaten hatten „Gott mit uns“ auf dem Koppelschloss, die Juden wurden als „Christusmörder“ beschimpft und dies mit Jesus- und Lutherzitaten belegt.

In einem anderen Artikel habe ich dargestellt, dass die Nazis durchaus zwischen dem „Judengott“ Jahwe des Alten Testaments und dem Christengott unterschieden. Dieser sollte ein gerechter, barmherziger, milder Gott sein, jener eine Erfindung der Juden.

Es ist daher unsinnig, zu behaupten, die Nazis hätten den Gott der Juden verjagen wollen – an diesen Gott haben die Nazis ja gar nicht geglaubt. Die Nazis haben die Juden bekämpft, nicht deren Gott!

Benedikts seltsame Formulierung, die Nazis hätten den abrahamitischen Gott von der Erde verjagen wollen, kann daher m.E. nur den Zweck haben, selbst die Verurteilung der Nazi-Verbrechen noch im Sinne einer Verteidigung der Kirche während des Dritten Reiches zu „spinnen“.

Benedikt ist also ganz und gar kein Spinner – er ist ein ausgefuchster Spin-Doctor. In seinem Fachgebiet haben Spin-Doktoren sogar einen offiziell anerkannten Doktortitel: Doktor der Theologie.


Papst: Nazis wollten Gott verjagen

22. Dezember 2009

Der Vatikan bereitet die Selisprechung von Papst Pius XII. vor. Das ist der Papst, der – noch als Kardinalstaatssekretär Pacelli – das Reichskonkordat mit der Hitler-Regierung abschloss. Kritiker werfen ihm vor, im Hinblick auf die Nazi-Verbrechen zu untätig gewesen zu sein.

Als Schritt hin zur Seligsprechung hat Papst Benedikt XVI. seinem Vorgänger am Samstag den „heroischen Tugendgrad“ zuerkannt. Von jüdischer Seite kam es deshalb zu Kritik.

Daraufhin verurteilte Benedikt XVI. die Verbrechen der Nationalsozialisten mit dem Hinweis, diese hätten letztlich versucht, „Gott von der Erde zu verjagen, den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, den Gott von Jesus Christus“. Außerdem weist der Vatikan darauf hin, dass Pius XII. vielen Juden das Leben gerettet habe, indem er ihnen in kirchlichen Institutionen Schutz gewähert habe.

„Gott mit uns“ auf dem Koppelschloss

Leider ging der Papst nicht auf den Umstand ein, dass die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) sich in ihrem Parteiprogramm ausdrücklich zu einem „positiven Christentum“ (ohne speziellen Konfessionsbezug) bekennt und die Wehrmachtssoldaten den Spruch „Gott mit uns“ auf dem Koppelschloss hatten. Dies mutet ja etwas seltsam an für Leute, die Gott von der Erde verjagen wollen.

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Mixa wiederholt Hitler/Atheismus-Lüge gegenüber Schülern

11. Dezember 2009

Der Augsburger Bischof Mixa – gleichzeitig als Militärbischof auch für die berufsethische Erziehung aller Bundeswehrsoldaten (nicht nur der katholischen) zuständig, hat erneut Hitler mit Atheismus gleichgesetzt. Er antwortete auf Fragen von Gymnasiasten:

Laut einem Spiegel-online-Artikel führen Sie die Verbrechen des Nationalsozialismus auf den Atheismus zurück.

Mixa: „Es gibt einen humanen Atheismus und es gibt den brutalen Atheismus, bei dem sich Menschen an die Stelle Gottes setzen. Im 20. Jahrhundert wurden 125 Millionen Menschen getötet. Dafür stehen Namen wie Lenin, Stalin, Hitler und Milosevic. Wir stehen einander alle gleich wichtig und gleich würdig gegenüber, das ist in den Ideologien des brutalen Atheismus nicht der Fall. Dort hat der Stärkere immer Recht. Jedoch hat keiner ein Verfügungsrecht über das Leben des anderen.“

Da kann ich ja gleich einen weiteren Artikel aus der Schublade ziehen: Der Katholik Dr. Josef Mengele. Ansonsten verweise ich auf auf meine Einträge

Meldung via Atheist Media Blog.

Nachtrag: Immerhin lässt sich eine interessante Entwicklung feststellen: Mixa unterscheidet oben zwischen „humanem Atheismus“ und „brutalem Atheismus“. Damit ist dann allerdings die Luft raus aus der ständigen Gleichsetzung à la Mixa und Meisner, denn die Warnung vor dem Atheismus macht ja nur Sinn, wenn dieser zwangsläufig ins Verderben führt.

In Mixas Osterpredigt hieß es laut Manuskript noch:

„Wo Gott geleugnet oder bekämpft wird, da wird bald auch der Mensch und seine Würde geleugnet und missachtet“, heißt es in Mixas vorab veröffentlichter Osterpredigt. „Eine Gesellschaft ohne Gott ist die Hölle auf Erden.“ [SPIEGEL ONLINE]

Das könnte darauf hindeuten, dass Mixa/Meisner langsam merken, dass ihre plumpe Gleichsetzung gottlos=Greuel nicht zieht.


Der Katholik Dr. Josef Mengele

11. Dezember 2009

Josef Mengele wurde am 16 März 1911 in Günzburg (Donau) geboren. Er war der zweite Sohn eines wohlhabenden süddeutschen Industriellen. Seine Familie war streng katholisch und Mengele legte stets Wert darauf als „katholisch“ und nicht wie es für die Nazis üblich war als „gläubig“ bezeichnet zu werden. [„Als Gott und die Weltschliefen„]

Josef Mengele war ein KZ-Arzt im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz und berüchtigt für seine Menschenversuche, die die Opfer meistens töteten. [Wikipedia, Hervorhebung z.T. von mir.]

Anmerkung: Welcher Konfession KZ-Arzt Mengele sich zugehörig gefühlt hat wäre mir ziemlich gleichgültig, würden nicht Leute wie die Bischöfe Mixa und Meisner immer wieder den Eindruck erwecken, die Nazis wären „gottlos“ oder „Atheisten“ gewesen.


„Die Kreuze blieben. Entfernt wurden die jüdischen Schüler.“

18. November 2009

Gegner der Kruzifix-Urteile des Bundesverfassungsgerichts (1995) und des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (2009) erinnern gelegentlich daran, dass schon die Nazis Kreuze aus öffentlichen Gebäuden verbannen wollten, aber durch öffentlichen Protest daran gehindert wurden. So schrieb beispielsweise Bruder Paulus Terwitte kürzlich in einem Kommentar bei Aufklärung 2.0:

„Es erinnert mich an Oldenburg. Dort haben vor über 70 Jahren die Bauern in düsterer Vorahnung Mistgabeln ergriffen, um jene zu vertreiben, die die Kreuze aus den Klassenzimmern reißen wollten. Diese Verteidiger des Kreuzes verstanden sich als Verteidiger der Freiheit.“

Soll wohl heißen: „Die Nazis haben das auch gemacht und deshalb muss es schlimm sein.“ Ich halte das durchaus für eine gute Arbeitshypothese, nur fällt auf, dass dieselben Leute offenbar kein Problem damit haben, dass die katholische Kirche noch heute gerne die Privilegien wahrnimmt, die ihr Hitler im Rahmen des 1933 geschlossenen Reichskonkordats eingeräumt hat. (Bruder Paulus sei hier ausdrücklich ausgenommen, dessen Position hierzu kenne ich nicht.) Kirchensteuer, Staatsleistungen, Militärseelsorge – alles von den Nazis sanktioniert, aber deswegen scheint auch nach 75 Jahren noch keine Mitgabel ergriffen worden zu sein.

Aber zu meinem eigentlichen Punkt: Wie Bruder Paulus beispielhaft formuliert, sollen durch die Erwähnung des sog. „Kreuzkampfes“ offenbar die „Verteidiger des Kreuzes“ als „Verteidiger der Freiheit“ erscheinen. Tatsächlich wird der Oldenburger Kreuzkampf von 1936 immer wieder als „seltener Fall offenen Volkswiderstandes gegen die Nationalsozialisten“ (Wikipedia) herausgestellt.

Ich meine allerdings, dass es sich hier um ein unrühmliches Beispiel für die „christliche“ Prioritätensetzung handelt. Als nämlich nach der Machtergreifung 1933 – auch in ihrer Bistumsstadt Münster – die Nazis öffentlich Bücher von Juden, Marxisten und Pazifisten „feierlich“ verbrannten, hatten die „Verteidiger der Freiheit“ ihre Mistgabeln noch liegen lassen. Auch die antisemitischen Rassengesetze von 1935, die z.B. für die Eheschließung und den außerehelichen Geschlechtsverkehr zwischen Juden und Nichtjuden als „Rassenschande“ Gefängnis- oder Zuchthausstrafen vorsahen und Juden das Innehaben öffentlicher Ämter verboten, stellten aus Sicht der Kreuzkämpfer offenbar noch keinen ausreichenden Grund zum Protest dar.

Erst als nach der Entfernung von Büchern und der Entfernung der jüdischen Beamten auch noch das Kreuz aus öffentlichen Gebäuden entfernt werden sollte, kam es zu dem großen Protest. Den Oldenburger Bauern ging es somit um das Kreuz, ggf. noch um den Bestand ihrer Konfessionsschulen oder des konfessionellen Religionsunterrichtes – also kirchliche Besitzstände. Es erscheint mir daher verfehlt, die Protestierenden als „Verteidiger der Freiheit“ darzustellen. Mit Bezug auf ähnliche Proteste in Bayern brachte es Konrad Riggenmann schon 1995 auf den Punkt:

„Als die Nazis die Kreuze aus den Schulen entfernen wollten, stießen sie auf erbitterten Widerstand der bayerischen Bevölkerung. Die Kreuze blieben. Entfernt wurden die jüdischen Schüler.“ [Hervorhebung von mir.]

Oder ausführlicher:

„Der mehrwöchige Konflikt um den Kreuzerlaß ist in seiner Heftigkeit sicher nicht typisch für katholische Regionen, er zeigt jedoch deutlich, daß immer dann, wenn kirchliche Belange im engeren Sinne von den Nazis angetastet wurden, Unmut und Proteste am stärksten waren. Diese Kampfeslust blieb dagegen häufig aus, wenn es zum Beispiel um die Verfolgung politischer Nazi-Gegner oder um die Entrechtung der Juden ging. Da sah man lieber weg und schwieg.“[1]

[1] Harald Focke/Monika Strocka: Alltag der Gleichschaltung. Wie die Nazis Kirche, Kultur, Justiz und Presse braun färbten. »Alltag unterm Hakenkreuz«. Bd. 3, Hamburg 1985, Seite 129. Zitiert nach: Carina Malcherek: Das Widerstandspotential im Südoldenburger Kreuzkampf 1936. Studienarbeit, 2005, Seite 20.


Aus dem 25-Punkte-Programm der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP)

16. November 2009

Der Nationalsozialismus ist eine radikal antisemitische, antikommunistische und antidemokratische Weltanschauung. Diese politische Bewegung entstand in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg. Seine in der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) organisierten Anhänger gelangten unter Adolf Hitler 1933 zur Herrschaft und errichteten eine totalitäre Diktatur, den „Führerstaat“ bzw. das „Dritte Reich“. Sie vollzogen seit 1939 die Eroberungskriege, die den Zweiten Weltkrieg auslösten, und verübten die Verbrechen des Holocaust. Ihre Herrschaft endete mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945. [Wikipedia]

Aus dem 25-Punkte-Programm der NSDAP:

Die Partei als solche vertritt den Standpunkt eines positiven Christentums, ohne sich konfessionell an ein bestimmtes Bekenntnis zu binden.

Hinweis: Ich will damit natürlich nicht Christen pauschal mit Nazis oder Faschisten gleichsetzen. Es wäre mir viel lieber, ich müsste hier überhaupt keine Nazi-Texte wiedergeben. Leider ist es aber so, dass Bischöfe wie Mixa und Meisner gerne Geschichtsfälschung betreiben und so tun, als seien die Nazis „gottlos“ und „Atheisten“ gewesen. Deshalb erscheint es mir notwendig, darauf hinzuweisen, wie es wirklich war.

Wikipedia-Artikel zum 25-Punkte-Programm der NSDAP


Judenfeindliche Darstellungen an und in deutschen Kirchen

13. November 2009

Anlässlich des Jahrestages der Reichspogromnacht 1938 hat Bischof Mixa am 9. November in der Augsburger Synagoge eine Gedenkansprache gehalten.

Dabei sprach er laut Redemanuskript von „den atheistischen Gewalttätern“ und behauptete, der Hass der Nazis „gegen den Gott der Väter, sein Antisemitismus hatte seine Wurzeln außerhalb der christlichen Kultur und des christlichen Glaubens.“

Nachdem Michael Schmidt-Salomon bereits bei früherer Gelegenheit darauf hingewiesen hat, dass Atheisten in der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) und der SS unerwünscht waren, möchte ich auf zwei Beispiele christlicher Kultur hinweisen, die noch weniger bekannt sind.

Es handelt sich um antisemitische Darstellungen, von denen sich immer noch nicht wenige an und in deutschen Kirchen (!) befinden: Judensäue und „Synagoga“-Darstellungen.

Aus dem Wikipedia-Artikel „Judensau“:

Das mittelalterliche Bild einer „Judensau“ stellt Menschen und Schweine in intimem Kontakt dar. Die menschlichen Figuren zeigen die typischen Kennzeichen jüdischer Kleidung – etwa den damaligen „Judenhut“ oder den Gelben Ring. In der häufigsten Variante saugen diese als Juden kenntlich gemachten Figuren wie Ferkel an den Zitzen einer Sau. In anderen Darstellungen reiten sie verkehrt herum auf einem Schwein: das Gesicht dem After zugewandt, aus dem Urin spritzt. Auf wieder anderen Darstellungen umarmen oder küssen sie Schweine.

Judensäue finden sich z.B. am oder im Kölner Dom, dem Regensburger Dom, dem Xantener Dom, dem Erfurter Dom und der Stadtkirche zu Wittenberg.

Eine andere judenfeindliche Darstellung ist die der „Synagoga“ – einer Frauenfigur, die das Judentum symbolisiert und typischerweise in Verbindung mit einer zweiten Figur dargestellt wird – nämlich der „Ecclesia“, die für das Christentum steht.

Aus dem Wikipedia-Artikel „Synagoga“:

Die Ecclesia wird meist mit einer Krone auf dem Haupt, sowie einem Banner und einem Abendmahlskelch dargestellt.

Im Kontrast dazu wird die Synagoga meist mit herunterfallender Krone, als Symbol der damals proklamierten Überwindung des Judentums durch das Christentum, sowie mit einer Binde über den Augen dargestellt; dies soll andeuten, dass die Synagoga, also das symbolisierte Judentum, Christus als den „wahren Messias“ nicht erkennt. Darüber hinaus besitzt die Synagoga oft weitere Attribute, wie eine zerbrochene Lanze oder einen Ziegenkopf. Oft ist ihr Gesicht abgewandt und manchmal wird sie gemeinsam mit dem Teufel abgebildet.

Bekannt ist beispielsweise die Darstellung von Ecclesia und Synagoga im Bamberger Dom.

Wie gesagt: Bis heute sind solche widerwärtigen Darstellungen an und in deutschen Kirchen zu sehen, und dennoch erdreistet sich Bischof Mixa zu behaupten, der Antisemitismus der Nazis hätte seine Wurzeln außerhalb der christlichen Kultur und des christlichen Glaubens.

Außer den Wikipedia-Artikeln gibt es hier und hier noch Informationen zur „Synagoga“-Darstellung.

Update: Olyly wies mich noch auf diesen Beitrag von Vilmoskörte hin. Die Martin-Luther-Gedächtniskirche in Berlin… Lasst Euch überraschen…


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