Franz-Josef Overbeck, Bischof von Essen, hat in seiner Neujahrspredigt behauptet, Darwins Evolutionstheorie habe „als Rechtfertigungsideologie nationalsozialistischer Rassenpolitik“ gedient:
Im Jahr 2009 haben wir eines anderen Datums […] gedacht, nämlich des Jahres 1859, in dem Charles Darwin in England sein folgenreiches Buch „Über die Entstehung der Arten“ publizierte. […] Die Wirkungsgeschichte dieser Theorie hat – bis in fatalste politische Entwicklungen hinein – eine gute wie eine ganz monströse Anwendung gefunden wie Wirkung entfaltet. So hat sie bekanntlich als Rechtfertigungsideologie nationalsozialistischer Rassenpolitik ebenso gedient, wie als Begründungskern moderner, sozialdarwinistischer Theorien. Aber auch jenseits davon hat sie das früheren Generationen völlig fremde Bewusstsein geweckt, schnell selbst machen zu wollen, wozu die Natur eine halbe Ewigkeit gebraucht hat. [Hervorhebungen von mir.]
Ich erinnere mich, dass diese Behauptung kürzlich – ich glaube, es war bei Pharyngula – diskutiert wurde, ohne dass Belege für diese These angeführt werden konnten. Auch der kreationistische Propagandafilm „Expelled – No intelligence allowed“ mit Ben Stein versuchte, diesen Zusammenhang herzustellen. Auf den Internetseiten „Expelled entlarvt“ des US-amerikanischen Zentrums für Wissenschaft und Erziehung NCSE wird auf diese Behauptung eingegangen. Leider habe ich auf die Schnelle hierzu keine deutschsprachige Seite gefunden.
Es sei angemerkt, dass Overbeck die Evolutionstheorie nicht „ablehnt“ oder „kritisiert“. Aber: Overbeck macht sich die absurden Argumente von Kreationisten zu eigen. Rassismus gab es auch schon, bevor Darwin seine Theorie veröffentlicht hat.
Ich habe gerade mal einige mir als durchsuchbare PDF-Dateien vorliegende Nazi-Machwerke nach „Darwin“ und „Evolution“ durchsucht und bin zu folgendem Ergebnis gekommen: