Oha! Die Rheinische Post berichtet von einer „harschen Reaktion“ des Erzbistums Freiburg auf den Beitrag in Report Mainz von gestern abend:
Das Erzbistum Freiburg hat dem ARD-Magazin „Report Mainz“ eine zum wiederholten Mal betriebene Diffamierung von Erzbischof Robert Zollitsch, dem Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, vorgeworfen. […] Der Sprecher des Erzbistums verwahrte sich gegen die „Präsentation aus dem Zusammenhang gerissener Briefausschnitte und geschickt arrangierter Fernsehbilder sowie das bewusste Weglassen von Zitaten Zollitschs. Hätte man die Brief in voller Länge präsentiert, ergäbe sich ein anderes, Zollitsch entlastendes Bild“. Der Sprecher fuhr fort: „Hier wurde nach dem Motto verfahren: forget the facts, push the story“ (frei übersetzt: Was stören uns Fakten, wenn nur die Story weiter getrieben werden kann).
Nun ja: Solange das Bistum Freiburg seine Taktik nicht ändert – nämlich Verschweigen und Täuschen – darf es sich natürlich nicht wundern, wenn diesbezügliche Vorwürfe immer wieder erhoben werden.
Vielleicht zur Erinnerung: Vor einigen Wochen hatte das Ordinariat nach Berichten (ebenfalls bei Report Mainz) über eine Strafanzeige gegen Zollitsch verbreitet:
Der Strafantrag wurde nicht nur der Staatsanwaltschaft, sondern auch Journalisten zugeleitet – in der erkennbaren Absicht, mit dem sensationsheischend formulierten Vorwurf der „Beihilfe zum sexuellen Missbrauch“ gegen einen Erzbischof Medieninteresse zu provozieren.
Tatsächlich hatte die Staatsanwaltschaft aber die Vorwürfe aus der Anzeige übertrieben dargestellt, und die Medien hatten diese Darstellung – Zollitsch habe die erneute Einstellung eines pädokriminellen Paters veranlasst – ungeprüft weiter verbeitet. Erst daraufhin hatte das Opfer Journalisten den Wortlaut der Anzeige übermittelt – um sich gegen die verfälschende Darstellung zu wehren.
Im übrigen hätte das Bistum Freiburg ja vier Monate Zeit gehabt, Zollitschs Briefe von 1995 selbst zu veröffentlichen, wenn sie denn so entlastend sind, wie das Bistum behauptet. Nach der Vorlage oben wäre das Bistum jetzt in der Pflicht, seinen Behauptungen Taten folgen zu lassen und die Briefe öffentlich zu machen. (Anfrage an Pressesprecher Robert Eberle ist abgeschickt.)
„Report Mainz“ bezeichnete die Reaktion aus Freiburg übrigens als „absurd und an den Haaren herbeigezogen“.