Report Mainz: Ordinariat Freiburg „not amused“

20. Juli 2010

Oha! Die Rheinische Post berichtet von einer „harschen Reaktion“ des Erzbistums Freiburg auf den Beitrag in Report Mainz von gestern abend:

Das Erzbistum Freiburg hat dem ARD-Magazin „Report Mainz“ eine zum wiederholten Mal betriebene Diffamierung von Erzbischof Robert Zollitsch, dem Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, vorgeworfen. […] Der Sprecher des Erzbistums verwahrte sich gegen die „Präsentation aus dem Zusammenhang gerissener Briefausschnitte und geschickt arrangierter Fernsehbilder sowie das bewusste Weglassen von Zitaten Zollitschs. Hätte man die Brief in voller Länge präsentiert, ergäbe sich ein anderes, Zollitsch entlastendes Bild“. Der Sprecher fuhr fort: „Hier wurde nach dem Motto verfahren: forget the facts, push the story“ (frei übersetzt: Was stören uns Fakten, wenn nur die Story weiter getrieben werden kann).

Nun ja: Solange das Bistum Freiburg seine Taktik nicht ändert – nämlich Verschweigen und Täuschen – darf es sich natürlich nicht wundern, wenn diesbezügliche Vorwürfe immer wieder erhoben werden.

Vielleicht zur Erinnerung: Vor einigen Wochen hatte das Ordinariat nach Berichten (ebenfalls bei Report Mainz) über eine Strafanzeige gegen Zollitsch verbreitet:

Der Strafantrag wurde nicht nur der Staatsanwaltschaft, sondern auch Journalisten zugeleitet – in der erkennbaren Absicht, mit dem sensationsheischend formulierten Vorwurf der „Beihilfe zum sexuellen Missbrauch“ gegen einen Erzbischof Medieninteresse zu provozieren.

Tatsächlich hatte die Staatsanwaltschaft aber die Vorwürfe aus der Anzeige übertrieben dargestellt, und die Medien hatten diese Darstellung – Zollitsch habe die erneute Einstellung eines pädokriminellen Paters veranlasst – ungeprüft weiter verbeitet. Erst daraufhin hatte das Opfer Journalisten den Wortlaut der Anzeige übermittelt – um sich gegen die verfälschende Darstellung zu wehren.

Im übrigen hätte das Bistum Freiburg ja vier Monate Zeit gehabt, Zollitschs Briefe von 1995 selbst zu veröffentlichen, wenn sie denn so entlastend sind, wie das Bistum behauptet. Nach der Vorlage oben wäre das Bistum jetzt in der Pflicht, seinen Behauptungen Taten folgen zu lassen und die Briefe öffentlich zu machen. (Anfrage an Pressesprecher Robert Eberle ist abgeschickt.)

„Report Mainz“ bezeichnete die Reaktion aus Freiburg übrigens als „absurd und an den Haaren herbeigezogen“.


Report Mainz: Neue Vertuschungsvorwürfe gegen Erzbischof Zollitsch (19.07.2010)

20. Juli 2010

Die katholische Kirche und die Wahrheit – Sendung vom Montag, 19.7.2010 | 21.45 Uhr | Das Erste

Wie angekündigt, berichtete Report Mainz gestern Abend von neuen Vorwürfen gegen Erzbischof Zollitsch, der auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz ist.

Dabei zeigt der Report-Beitrag von Ulrich Neumann und Gottlob Schober, dass vieles von dem, was – nach dem ersten „Report“-Beitrag über die Missbrauchsfälle in Oberharmersbach – im März von der Diözese verkündet wurde, sich heute als falsch herausstellt:

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Katholischer Pfarrer und Opfer erheben Vertuschungsvorwürfe gegen Robert Zollitsch im Oberharmersbacher Missbrauchsfall

18. Juli 2010

Zollitsch in einem Brief 1995: „Aufklärung“ sei „Racheakt“ gegenüber dem mutmaßlichen Täter

Hier die Pressemitteilung von Report Mainz (18.07.2010) im vollen Wortlaut:

Achtung: Diese Original-Pressemitteilung ist ausführlicher als die Meldungen beim SWR, Zeit, Süddeutsche usw.

Presseinformation REPORT MAINZ, Montag, 19.07.2010, 21:45 Uhr im ERSTEN

REPORT MAINZ:

Katholischer Pfarrer und Opfer erheben Vertuschungsvorwürfe gegen Robert Zollitsch im Oberharmersbacher Missbrauchsfall

Zollitsch in einem Brief 1995: „Aufklärung“ sei „Racheakt“ gegenüber dem mutmaßlichen Täter

Mainz. Gegen den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, gibt es neue Vertuschungsvorwürfe. Dem ARD Politikmagazin REPORT MAINZ liegen zwei, von Robert Zollitsch selbst unterschriebene Briefe aus dem Jahr 1995 vor, in denen er sich zum Missbrauchsfall in Oberharmersbach äußert. Darin schildert er detailliert die Vorgehensweise  der Erzdiözese bei der Aufklärung der Vorwürfe. So sollte zum Beispiel die Gemeinde Oberharmersbach nicht über wesentliche Details des Skandals informiert werden. Zollitsch wörtlich: „Eine solche „Aufklärung hätte zudem … nur noch den Sinn eines Racheaktes gegenüber einem alten und kranken Mann … Eine solche nachträgliche Rache nützte niemandem und würde einen Menschen ohne Not in den Ruin oder gar Tod treiben“.

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