Die Katholische Nachrichtenagentur KNA veröffentlichte gestern einen Artikel („Vorwürfe völlig grundlos“), in dem erwiesener sexueller Missbrauch als „mutmaßlich“ dargestellt wird. Es handelt sich um den Fall, in dessen Zusammenhang diese Woche auch Vorwürfe aufkamen gegen den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, den Freiburger Erzbischof Dr. Robert Zollitsch.
Zum Hintergrund der Vorwürfe heißt es in dem KNA-Artikel:
Hintergrund ist die Anzeige eines mutmaßlichen Missbrauchsopfers eines Mönchs aus der österreichischen Zisterzienserabtei Wettingen-Mehrerau. Zu der bei Bregenz gelegenen Abtei gehören auch die Wallfahrtskirche in Birnau und weitere Pfarreien am deutschen Bodenseeufer. In einer der Pfarreien soll der Missbrauch geschehen sein. [Hervorhebungen von mir.]
Hier nun die Fakten, soweit sie sich den Medien entnehmen lassen:
Der Missbrauch ist erwiesen, der Täter geständig. Tatort war dem Opfer zufolge eine Zelle in der Wallfahrtskirche Birnau (Badische Zeitung, 22.04.2010). Das Birnauer Opfer und der Täter haben sich ausgesprochen (Erzbistum Freiburg, 22.03.2010) und für diesen Fall soll seit 2006 ein schriftliches Geständnis vorliegen (PR-inside.com, 23.03.2010). Auf Druck einiger Opfer gab der Pater im März diesen Jahres zu, später noch weitere Minderjährige missbraucht zu haben (Blick.ch, 18.03.2010). Dem Landeskriminalamt Vorarlberg (Österreich) liegen eine E-Mail und ein Fax vor, in dem der Pater seine Taten eingestanden hat (kath.ch, 28.03.2010)
Es ist bedauerlich, dass ausgerechnet die KNA – die doch wohl über solche Sachverhalte auf dem Laufenden sein sollte – in ihrem Artikel den Eindruck erweckt, es ginge hier um „mutmaßliche“, also unbewiesene Missbrauchsvorwürfe.
Die KNA beliefert täglich kirchliche und weltliche Redaktionen mit Meldungen, so wie es auch die Nachrichtenagenturen Associated Press (AP), Reuters oder die Deutsche Presse-Agentur (dpa) tun. Dementsprechend fand sich die Darstellung bei kurzer Suche auch auf mehreren Online-Nachrichtenportalen, z.B. Domradio oder beim Münchner Kirchenradio.
Und auf der Website des Erzbistums Freiburg.
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