NRW: Kirche gibt sich selbst Kredit – und lässt den Staat die Zinsen zahlen

23. März 2015

Bei der Durchsicht des Finanzberichts für das Erzbistum Köln ist mir aufgefallen, dass das Erzbistum für Schulbaumaßnahmen Darlehen aufnimmt, die eigentlich gar nicht benötigt werden und nur den Zweck haben, dass das Erzbistum in gleicher Höhe Gelder gewinnbringend anlegen kann. Die Zinsen – die das Land NRW zu 94 Prozent übernimmt – fließen mit Sicherheit an eine kircheneigene Bank.

Für das Land dürfte dies die ungünstigste Art der Finanzierung sein. Die Kirche – die die Schulbaumaßnahmen auch ohne Kreditaufnahme finanzieren könnte – stellt dabei dem (chronisch defizitären) Land Darlehenszinsen in Rechnung, um selbst Guthabenzinsen zu kassieren.

Diese unsolidarische Praxis ist auch für das Bistum Münster belegt. Ich hoffe, dass das bei der Entscheidung über die Subventionierung des Katholikentags 2018 dort berücksichtigt wird.

Eine ausführliche Darstellung dieser dreisten Praxis findet sich in einem Artikel von mir beim hpd.


Intransparent und unwillig (ARD-Doku zu Kirchenfinanzen)

9. September 2014
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Händeringender Heße. (Screenshot)

Das Erste brachte gestern eine hervorragende Dokumentation zu Kirchenfinanzen: Vergelt’s Gott – Der verborgene Reichtum der katholischen Kirche von Stefan Tiyavorabun, produziert vom SWR. Die sachliche, aber an Deutlichkeit nichts zu wünschen lassende Sendung dürfte zu einigen zusätzlichen Kirchenaustritten führen. Hier einige Highlights, meiner Meinung nach:

4:36: Sprecher: „[Wie hoch ist das Vermögen der Kirche?] Das höchste deutsche Gremium, die Bischofskonferenz, weiß keine Auskunft, und verweist auf 27 selbstständige Bistümer.

Das mitgliederstärkste und eines der reichsten, das Erzbistum Köln. An der Verwaltungsspitze: Prälat Stefan Heße.“

Frage: „Wie reich ist denn das Erzbistum?“

Heße: „Das haben wir ja in Teilen veröffentlicht. Und wir gehen jetzt einen nächsten Schritt weiter und werden dann Anfang 2015 einen Geschäftsbericht nach HGB-Richtlinien, also nach Handelsgesetzbuch, also nach ganz normalen Standards, veröffentlichen.“

Frage: „Können Sie mir denn sagen, ungefähr, wo Sie stehen, im Moment, was das Vermögen …“

Heße: „Kann ich Ihnen im Moment nicht sagen. Ich kann ihnen gefühlte Werte, aber die sage ich besser nicht.“

„Können Sie mir eine Hausnummer nennen?“

Heße, händeringend (siehe Screenshot oben): „Was soll ich Ihnen … [Pause] … als Hausnummer nennen?“ Den Rest des Beitrags lesen »


Erzbistum Köln: Weiterer Einsatz von Missbrauchstätern?

28. Mai 2012

Der Kölner Generalvikar Dr. Stefan Heße (Pressefoto: Erzbistum Köln)

Neulich hatte ich auf facebook anerkennende Worte für Kardinal Meisners Erzbistum Köln gefunden, nachdem evangelisch.de gemeldet hatte: „Erzbistum Köln will ‘Null Toleranz’ bei Missbrauch”.

Ich hätte natürlich wissen müssen, dass auf Artikel bei evangelisch.de kein Verlass ist. (Beispiele hier und hier.) Durch die Überschrift „eingenordet“ (und, zugegebenermaßen, durch meinen bisherigen eher guten Eindruck vom Erzbistum Köln beim Thema Missbrauch, verglichen mit anderen Bistümern), habe ich offenbar den Artikel nicht mit der üblichen Skydaddy-Aufmerksamkeit gelesen.

Ich muss mein Lob wieder zurückziehen, nachdem ich heute das dem Artikel zugrundeliegende Interview mit dem neuen Kölner Generalvikar, Stefan Heße, beim Kölner Stadtanzeiger gelesen habe. Heße war vorher Personalchef des Erzbistums. Er weiß also, ob in seinem Erzbistum wissentlich Missbrauchstäter weiter eingesetzt werden oder nicht.

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