An den Ich-hör-wohl-nicht-recht-Service des Deutschlandradios

16. Dezember 2009

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich fasse es nicht, dass das von mir üblicherweise geschätzte Deutschlandradio einen Beitrag wie den von Barbara Sichtermann bringt.

Anfangs hielt ich den Artikel für Satire:

Dann kam eines Tages ein kluger Mensch und stellte die Dinge richtig. Ausländerfeindlichkeit gebe es kaum. Was das alte Europa nicht haben wolle, sei vielmehr die Armut – die eben häufig mit Ausländern zusammen einwandere.“

Offenbar meint es die Autorin allerdings ernst. Die Verlogenheit ihrer Ausführungen ist allerdings deutlich zu erkennen: Ihr geht es in Wahrheit gar nicht um Rückständigkeit als solche, sondern um islamische Rückständigkeit – oder das, was sie dafür hält.

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Volksverhetzung beim Deutschlandradio?

16. Dezember 2009

Ich dachte erst, das ist ’ne Satire – aber die Autorin meint es offenbar ernst:

„Islamophobie“ in Deutschland? Nein, Abneigung gegen rückständige Gesellschaften von Barbara Sichtermann.

Ein paar Auszüge:

Und diese Abneigung gilt nicht dem Koran oder den muslimischen Glaubensinhalten – sie gilt der eklatanten Rückständigkeit, die mit Einwanderern oder Arbeitsemigranten aus Südostanatolien oder dem arabischen Raum so oft zusammen ins Land dringt.

Es wird in Europa als rückständig empfunden, wenn Frauen ins Haus gesperrt, junge Leute zwangsverheiratet, westliche Bildungsinhalte abgelehnt und Arbeitsvollzüge eines Gebetes wegen unterbrochen werden. All diese Fragen der Lebensführung sind sozialer Natur, mit Religion werden sie bloß ummantelt, ohne letztlich mit ihr zu tun zu haben. […]

Der südostanatolische Hirtensohn, der nach Deutschland kommt, um hier Geld zu verdienen, kann nichts für seine Rückständigkeit. Er wurde da hineingeboren. Er muss nun seine Lebensführung mit den hiesigen Verhältnissen und Gesetzen abstimmen, und es ist die Pflicht des Gastlandes, es wäre Pflicht der integrierten, aufgeschlossenen, nicht-mehr-rückständigen Glaubensbrüder und Landsleute, die es ja auch gibt, ihm dabei zu helfen.

So weit, so schlimm! Die Krönung auf diesem verbalen Haufen Scheiße ist allerdings, dass sich Frau Sichtermann nicht entblödet, folgendes 300 Jahre altes Beispiel für den von ihr befürworteten Kampf des Staates gegen die Rückständigkeit zu bringen:

Und ein europäischer Staat darf sehr wohl gegen Symbole der Rückständigkeit kämpfen. Zar Peter der Große, ein Staatsmann, dessen Sehnsucht es war, Russland in die Moderne zu führen, hat schon vor 300 Jahren diesen Kampf gekämpft. Als Symbol für die russische Rückständigkeit störten ihn besonders die Rauschebärte der Männer. Er verfügte die Rasur und schnitt selbst Bärte ab. Die gänzlich Uneinsichtigen strafte er mit einer Bartsteuer.

Ich weiß nicht, ob der Artikel tatsächlich unter Volksverhetzung fällt. Auf jeden Fall ist er nah dran!

Ich sehe zu, dass ich dazu noch ausführlicher Stellung nehme. Hier ist, was mich erbost und Frau Sichtermanns wahren Beweggründe verrät: Es wird deutlich, dass sie in Wahrheit gar nicht gegen Rückständigkeit als solche argumentiert, sondern nur gegen islamische Rückständigkeit. Es war zu allen Zeiten eine beliebte Taktik, seine wahre Diskriminierungsabsicht zu tarnen, indem man Kriterien aufstellt, die gerade so „zugeschnitten“ sind, dass sie den gewünschten Effekt haben, ohne die Absicht beim Namen zu nennen. (Beispiel: Verbot bestimmter Kopfbedeckungen, wenn klar ist, dass damit Kopftücher verboten werden sollen.)

Jedenfalls könnte das Autorenkürzel bei Frau Sichtermann nicht passender sein: B.S.

Update: An den Ich-hör-wohl-nicht-recht-Service des Deutschlandradios


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