Verkehrte Welt bei evangelisch.de

Heute beginnt der internationale Kongress „Die atheistische Perspektive“ in Köln. Gerne wäre ich auch dabei gewesen, leider konnte ich es aber nicht einrichten.

Ich erinnere mich noch gut an die Zeiten, als Kirchenkritiker und Atheisten einfach totgeschwiegen wurden. In einer Zeit, wo man die breitere Öffentlichkeit höchstens über Leserbriefe erreichen konnte, funktionierte das Totschweigen auch – heute, zu Zeiten des Internets, allerdings nicht mehr.

Außerdem haben Atheisten in den letzten Jahren natürlich auch außerhalb des Internets an Aufmerksamkeit gewonnen, spätestens seit den „Buskampagnen“ in vielen Ländern – von England über Deutschland bis nach Australien sind die Atheisten nicht mehr totzuschweigen.

Sobald das nicht mehr möglich ist, ändern die Kirchen ihre Taktik. Unliebsame Konkurrenz wird dann als unqualifiziert, auf jeden Fall aber als nicht ernst zu nehmen, dargestellt. Ganz nach dem Gandhi-Spruch: „Erst ignorieren sie dich, dann lachen Sie dich aus, dann bekämpfen sie dich – und dann gewinnst du!“

Das offizielle EKD-Portal für Desinformation und Artikel, für die sich andere Medien zu schade sind, evangelisch.de, musste deshalb natürlich anlässlich der Atheistentagung einen Artikel in dem gönnerhaft-herablassenden Ton bringen, wie wir ihn von Berufschristen gewohnt sind. (Und natürlich zugegebenermaßen von mir, Skydaddy – nur dass meine Artikel der Information dienen und nicht der Desinformation.)

Beginnen wir am Ende des Artikels mit der EKD-Kulturbeauftragten Petra Bahr. Sie bedauert, dass die „große Geistesbewegung der Religionskritik zur – manchmal furchtbar kleinkarierten – Kirchenkritik verkommen“ sei:

Es gehe im Grunde gar nicht mehr um die Gottesfrage, sondern um die Frage, ob die Konfessionslosen „unter dem Einfluss derer leiden müssen, die Mitglieder einer verfassten Kirche sind“.

Sehen Sie, Frau Bahr, ich will es Ihnen gerne erläutern:

Sie hatten 2.000 Jahre Zeit, Belege für die Existenz Ihres Gottes beizubringen. Haben Sie aber nicht. Im Gegenteil: Es wurde immer deutlicher, dass der biblische Gott weder als Erklärung notwendig ist noch als ethischer Maßstab taugt. Haben Sie sich schon mal gefragt, warum der methodische Atheismus der Naturwissenschaften so ungeheuer erfolgreich war, während Theologen sich noch nicht einmal darüber einigen können, ob „Gott“ aus einer oder mehreren Persönlichkeiten besteht? Hmmm…

Abgesehen davon: Ein Gott, der zugleich allmächtig, allwissend und allgütig ist, ist angesichts des unverschuldeten Leids in der Welt schlichtweg unmöglich. Wenn Sie, Frau Bahr, uns wissen lassen, welche dieser drei Eigenschaften Sie Ihrem Gott absprechen wollen, dann kommen wir vielleicht wieder über „Gott“ ins Gespräch.

Bis dahin können Sie sich gerne mit Ihren Kolleginnen und Kollegen darüber streiten, ob Jesus nun leibhaftig in der Hostie steckt oder nur symbolisch. Wir haben besseres zu tun.

Sehen Sie, Frau Bahr: Sie mögen es ja bedauern, dass wir der „großen Geistesbewegung der Religionskritk“ nicht mehr so viel Aufmerksamkeit widmen (für uns ist das Thema durch), aber eine Million Beschäftigte in kirchlichen Einrichtungen wird uns vermutlich dankbar sein, dass wir uns mit „manchmal furchtbar kleinkarierten“ Themen beschäftigen, wie zum Beispiel religiöser Diskriminierung am Arbeitsplatz oder mangelhaften Arbeitnehmerrechten in kirchlichen Einrichtungen.

Aber vielleicht meinten Sie das ja gar nicht mit „kleinkariert“. Vielleicht meinten Sie ja den Protest gegen das Tanzverbot. Wobei ich mich allerdings frage, was kleinkarierter ist: Der Protest dagegen – oder das hartnäckige Beharren darauf, dass an bestimmten kirchlichen Feiertagen um Gottes Willen niemand tanzt. Selbst wenn es keiner sieht. Oder hört.

Frau Bahr, sie unterscheiden zwischen Religionskritik („große Geistesbewegung“) und Kirchenkritik („kleinkariert“). Da Sie offenbar Wert auf genaue Begrifflichkeiten legen, würde ich gerne meinerseits präzisieren, dass sich unsere Kritik eigentlich weniger gegen die Kirchen als solche richtet als vielmehr gegen kirchliche Privilegien. Kritik an kirchlichen Privilegien mag ihnen kleinkariert vorkommen, nur: Wir haben auch ein Buch, auf dessen Werte und Vorschriften wir uns berufen. Es heißt: Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland. Da stehen Sachen drin wie „Es besteht keine Staatskirche“ oder „Niemand darf wegen seines Glaubens oder seiner religiösen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden“. Oder auch: „Die Staatsleistungen an die Religionsgemeinschaften werden abgelöst.“ Wir finden das nicht „kleinkariert“. Das steht da seit über 90 Jahren, ohne dass auch nur der Versuch unternommen worden wäre, diese Zahlungen des Staates an die Kirchen abzulösen und damit für eine klarere Trennung von Staat und Kirche zu sorgen. Eine halbe Milliarde Euro pro Jahr mag Ihnen „kleinkariert“ vorkommen – uns nicht. Erst recht nicht, wenn von diesem Geld Leute wie Bischof Overbeck bezahlt werden, die uns Ungläubigen das Menschsein absprechen. Vor Soldaten.

Jedenfalls sind für uns die real existierenden Privilegien der Kirchen und die durch diese Privilegien real existierenden Beeinträchtigungen von Christen und Nichtchristen interessanter als Ihr nichtexistenter Gott.

Aber lassen wir Frau Bahr in Ruhe, damit sie sich wieder den großen Geistesbewegungen zuwenden kann und der spannenden Frage, ob ein Gott, der sich offensichtlich nicht von einem nichtexistenten Gott unterscheiden lässt, vielleicht doch existiert.

Wenden wir uns stattdessen „Rainer Hempelmann“ zu, von der Apologetischen Centrale. Oh, ich vergaß: Es heißt ja mittlerweile nicht mehr „Apologetische Centrale“, es heißt ja jetzt „Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen“ (EZW). Der neue Name beschreibt ja auch den Zweck viel besser: „zentrale apologetische Forschungs-, Dokumentations- und Auskunftsstelle“ (Wikipedia).

So kleine Verwechslungen beim Namen können schon mal vorkommen: Tatsächlich heißt Herr Hempelmann von der EZW z.B. auch gar nicht „Rainer“ mit Vornamen, wie evangelisch.de in dem Artikel schreibt, sondern „Reinhard“.

Herr Hempelmann schreibt z.B. Dinge wie diese, über die Kinderbücher von Michael Schmidt-Salomon (gemeint ist aber offenbar speziell „Susi Neunmalklug“):

„Die Einsichten Charles Darwins (1809-1882) werden in den Rang einer naturalistischen Weltanschauung erhoben, was dieser selbst ausdrücklich ablehnte.“ (Quelle: „Atheistische Bewegungen in der Gesellschaft“ in: Reinhard Hempelmann (Hg.): „Dialog und Auseinandersetzung mit Atheisten und Humanisten“, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, 2011)

Es kann sich ja jeder das „Susi Neunmalklug“ Video ansehen und suchen, wo dort die „Einsichten Darwins“ zu einer „naturalistischen Weltanschauung erhoben“ werden. Falls dies der Fall sein sollte, müsste nach Meinung von Herrn Hempelmann wohl auch die Gravitation mittlerweile den Rang einer naturalistischen Weltanschauung haben.

Will Herr Hempelmann etwa bestreiten, dass Susis Erklärung nicht nur neun Mal, sondern tausend Mal besser zutrifft als die Schöpfungsgeschichte? Und selbst wenn: Der Vorwurf, Darwins 150 Jahre alte Einsichten – die sich seitdem unvergleichlich bewährt haben – „zur Weltanschauung zu erheben“ mutet etwas lahm an von jemandem, der von Berufs wegen die 2.000 Jahre alten vermeintlichen Einsichten eines jüdischen Wanderpredigers zur Weltanschauung erhebt, der das Ende der Welt noch zu Lebzeiten seiner des Lesens und Schreibens unkundigen Anhänger vorhersagte.

Herr Hempelmann hat aber noch ein weiteres Argument auf Lager, das er bestimmt sehr überzeugend findet:

„Es ist eine kleine Schar, die sehr öffentlichkeitswirksam agiert“, sagt Hempelmann. Der evangelische Theologe kritisiert daher die Strategie der atheistischen Verbände in Deutschland, als Sprecher aller Religionslosen aufzutreten. Die geringen Mitgliederzahlen stünden im Kontrast zur hohen Zahl der Konfessionslosen, sagt Hempelmann.

Da spricht ja gerade wieder der Richtige! Wer macht sich denn ständig ungefragt zum Sprecher der Mühseligen und Beladenen? Wie viele hungerne Kinder in Afrika oder Indien sind denn Mitglieder der EKD? Wer glaubt denn noch die Dinge, die im Glaubensbekenntnis aufgeführt werden, ja, wer kennt denn überhaupt noch das Glaubensbekenntnis? Die Atheistenverbände machen nur einen kleinen Teil der Konfessionslosen aus? Das sagt sich natürlich leicht, wenn man Vertreter einer Institution ist, die Säuglinge schon kurz nach der Geburt für sich vereinnahmt.

Der Punkt mit den hungernden Kindern macht es schon deutlich: Natürlich kann man Interessen von Menschen auch dann legitim vertreten, wenn man sie nicht als Mitglieder aufzählen kann. Zumal Konfessionslose ja im Prinzip recht anspruchslos sind: Sie wollen lediglich von den ungerechtfertigten Übergriffen der Kirchen geschützt werden (z.B. beim Tanzverbot, worunter allerdings auch Schachturniere fallen, wie man dieses Jahr lernen durfte), fair behandelt, nicht zur Finanzierung von religiösen Zwecken herangezogen werden und die verfassungsmäßige Trennung von Staat und Kirche sicherstellen.

Wir stellen unsere Forderungen ja auch nicht unter Berufung auf unsere große Zahl, sondern weil wir der Auffassung sind, dass wir vernünftige Argumente haben und/oder uns auf die Verfassung und die Menschenrechte berufen können. Sehen Sie, Herr Hempelmann: Menschenrechte haben nun mal gerade den Zweck, Minderheiten vor der Mehrheit zu schützen. Deshalb klingt Ihr Verweis auf die kleine Zahl der Organisierten etwas hohl. Leider sind Menschenrechte und das Grundgesetz ziemlich wertlos, solange sich die (christliche) Mehrheit dazu entschließt, sie zu ignorieren (wie beispielsweise bei der Ablösung der Staatsleistungen oder beim Einzug der Kirchensteuer durch die Arbeitgeber). Deshalb weisen wir gerne darauf hin, dass wir mittlerweile zahlreicher sind als Katholiken oder Protestanten (jeweils für sich genommen).

Mit der gleichen Argumentation könnte Herr Hempelmann übrigens argumentieren, dass Nichtraucherinitiativen (in denen sich wohl nur ein verschwindend geringer Anteil der Nichtraucher organisierten dürfte) nicht als Interessenvertretung der Nichtraucher auftreten dürften.

Wie bei evangelisch.de üblich, ist natürlich auch wieder auf die im Artikel angegebenen Zahlen kein Verlass. Die Autorin, Barbara Schneider vom Evangelischen Pressedienst (epd), erwähnt die kürzlich veröffentlichte Studie der Universität von Chicago, derzufolge die „Atheisten-Quote“ in Ostdeutschland bei 46,1 und in Westdeutschland bei 4,9 Prozent liegen soll. Vermutlich hat Frau Schneider die Studie nie gesehen und die Zahlen woanders abgeschrieben. Der Anteil der Atheisten (also derer, die die Frage „Ich glaube nicht an Gott“ mit „ja“ beantworteten, liegt in Ostdeutschland bei 52,1 und in Westdeutschland bei 10,3 Prozent (S. 7 der Studie). Die Zahlen, die Frau Schneider als „Atheistenquote“ präsentiert, ist der Anteil derer, die „nicht an Gott glauben, auch vorher noch nie an Gott geglaubt haben und entschieden verneinen, dass es einen persönlichen Gott gibt“. Allein das Kriterium, dass man noch nie an Gott geglaubt haben darf, reduziert deren Anteil in Westdeutschland natürlich schon gewaltig.

Wo Frau Schneider abgeschrieben hat? Vermutlich bei einem Artikel von WELT-Redakteur Dr. Matthias Kamann (Absolvent der Evangelischen Journalistenschule), in dem sich dieser Fehler auch schon findet. Ein Blick in die eigene WELT-Infografik hätte Dr. Kamann oder auch Frau Schneider gezeigt, dass es sich bei diesen Zahlen eben nicht bloß um Atheisten handelt, sondern um Atheisten, die auch noch vorher nie an Gott geglaubt haben. Und „noch nie an Gott geglaubt haben“ stellt halt eine schwerwiegende Einschränkung dar, die den entsprechenden Anteil verringert. Man hätte sich bei der Lektüre des WELT-Artikels auch fragen können: Wieso gibt es eigentlich unterschiedliche Zahlen für Leute, die nicht an Gott glauben, und „Atheisten“?

Frau Schneider vom Evangelischen Pressedienst scheint auch eine bemerkenswerte Auffassung davon zu haben, was „provokant“ ist und was nicht: Busse mit der Aufschrift „Es gibt (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) keinen Gott“ sind für sie offenbar provokant, das Gegenteil aber, die ständig mit ebenso unerschütterlichem wie unbegründetem Selbstvertrauen und ohne jede Einschränkung vorgetragene Behauptung, dass Gott existiert, scheinbar nicht.

Gegen das Tanzverbot zu demonstrieren ist „provokant“, auf dem Tanzverbot zu beharren hingegen wohl nicht. Werbung für Kirchenaustritte ist „provokant“, das ungefragte Taufen von Säuglingen augenscheinlich nicht.

Bei Hempelmann, Bahr und Schneider herrscht offenbar verkehrte Welt. Solange dies der Fall ist, ist Atheistisches Engagement dringend vonnöten.

Ich wünsche den Kolleginnen und Kollegen, meinen Freunden und Bekannten in Köln alles Gute, viel Spaß und Erfolg auf ihrer Tagung.

15 Responses to Verkehrte Welt bei evangelisch.de

  1. […] skydaddy.wordpress.com Share this:TwitterFacebookE-MailGefällt mir:Gefällt mirSei der Erste, dem diese(r) Artikel gefällt. […]

  2. deradmiral sagt:

    Danke, Skydaddy für diesen pointierten Beitrag. Ich werde ab morgen auf der Konferenz unseren Ketzerpodcast vertreten. Leider kann ich heute noch nicht hin (die Arbeit…), wo doch heute PZ Myers und Dan Barker sprechen.

    • Skydaddy sagt:

      Witzig, dass Du das sagst. Ich habe beim Schreiben des obigen Artikels die ganze Zeit gedacht: Das ist mein Ersatz für den verpassten PZ Myers Vortrag…

      Dan Barker habe ich übrigens vor einem Monat auf der Atheistenkonferenz in Manila gesehen und gehört. Eine der besten Reden dort. Einen Bericht über die Konferenz in Manila inklusive einer YouTube-Version der meisten Vorträge dort (auch Barkers) findest Du beim hpd.

  3. Michael sagt:

    So ist es.

  4. Moss sagt:

    Natürlich herrscht verkehrte Welt bei Leuten, die ernsthaft die tatsächliche Existenz eines Gottes behaupten, aber sich noch nicht mal einig über dessen Persönlichkeitsspaltung(en) sind. Wie sonst wäre deren Lehre zu verstehen?

  5. Ute sagt:

    Ich bin dann heute auch endlich mal dem IBKA beigetreten, damit Herr Hempelmann nichts mehr zu beanstanden hat. ^^

  6. deradmiral sagt:

    Ich saß beim Atheistenkongress am Samstag neben einer Dame, die für den epd arbeitet. Sie war sichtlich stolz, dass ihr Artikel über den Kongress in voller Länge erschienen ist.

    Auf meine (ehrliche) Frage, was der epd ist und ob man ihn kennen muss, hat die Dame geantwortet, dass das halt einer der Pressedienste in Deutschland ist. Diese Antwort machte mich hellhörig. Denn welche Pressedienstmitarbeiterin würde nicht ausführlich die Abkürzung seines Arbeitgebers erklären und die Bedeutung ihres Arbeitgebers herunter spielen.

    Jetzt ist es mir klar.

    In einem atheistischen Kongress braucht es wohl als christliche Journalistin zu viel Rückgrat um sich als christliche Agitatorin zu outen.

    • Skydaddy sagt:

      Tja, seltsam… schließlich sind es nicht WIR, die „heilige Bücher“ haben, in denen steht, dass Andersgläubige gesteinigt werden müssen, um „das Böse“ (sprich: Anders- oder Nichtgläubige) „aus deiner Mitte“ wegzutun (z.B. 5. Mose/Deuteronomium 22,22).

    • Skydaddy sagt:

      Ich habe übrigens Anfang des Jahres einen Vortrag der katholischen Theologin Johanna Rahner in Fulda zum Thema „Neuer Atheismus“ besucht. Beim vorhergehenden Abendessen habe ich mich gleich zu ihr an den Tisch gesetzt, mich als Atheist geoutet und sie zu Ihrem Thema, der systematischen Theologie, befragt.

      Wir kamen dann auch auf das Thema der Transsubstantiation. Zu meinem Erstaunen erklärte sie mir (vor Zeugen, aber leider alles Hardcore-Katholiken, soweit ich das beurteilen konnte), das mit der Transsubstantiation (= Hostie wird tatsächlich zum Leib Christi) sei doch nur symbolisch gemeint. Ich hatte natürlich nur darauf gewartet, dass sie das Wort „symbolisch“ benutzt. Als ich entgegnete, dem katholischen Dogma zufolge sei die Transsubstantiation doch ausdrücklich NICHT symbolisch, sondern tatsächlich gemeint, erwiderte sie (sinngemäß),,ja, es sei AUCH nichtsymbolisch gemeint…

  7. Tammox sagt:

    Hallo Skydaddy!

    Super Artikel!

    Man kann nur hoffen, daß es irgendwann auch mal was nützt mit Fakten vorzugehen.
    Auf Fakten reagieren Religiöse ja grundsätzlich allergisch und ich staune immer wieder, wie frech und locker offizielle Kirchisten behaupten was ihnen gerade in den Kram passt.
    Das ist so wie mit dem Hund, der sich selbst den Penis leckt: Er tut das, WEIL ER ES KANN!
    Bischöfe werden ja nach wie vor kaum hinterfragt und alles was sie von sich geben wird in Talkshows als in Stein gemeißeltes Evangelium akzeptiert.
    Ich habe es ein einziges mal bewußt erlebt, daß eine Journalistin (Bascha Mika war’s) einen Bischof (Bischof Jaschke aus Hamburg) konsequent mit „Herr Jaschke“ ansprach. Alle anderen überschlagen sich dabei Ehrentitel zu verwenden – Exzellenz, Eminenz, Hochwürden und dergleichen mehr.

    Dabei ist ja oft kaum haltbar was die von sich geben, wie Du gerade vor ein paar Tagen noch bei Bischof Dröge darlegtest.
    https://skydaddy.wordpress.com/2012/05/22/faktencheck-mit-bischof-droge-wer-nichts-weis-muss-alles-glauben/
    Öffentlich der Lüge überführt zu werden kümmert die nicht die Bohne.
    Wieso sollte es auch. Seine ehemaliger Berliner Kollege und Vorgesetzter, Bischof Huber, der ja als notorischer Lügner entlarvt ist, wurde trotz kilometerlanger Pinocchio-Nase von Merkel in den Bundesethikrat berufen und gibt nun für €149 Euro über die ZEIT-Akademie eine Ethik-Vorlesung auf DVD zum besten.
    Und die ZEIT, das eigentlich seriöseste Blatt Deutschlands, das lange für Liberalismus und Kant und Aufklärung stand, wirbt damit.

    http://tammox2.blogspot.de/2012/05/langsam-reicht-es.html

    Ich bin deprimiert.

    LG
    Tammox

  8. Francois Marie Arouet sagt:

    Wie kann es sein dass Jahrzehnte nach dem Tod Karl Rahners (Theologe, Jesuit) der sehr lebendig davon sprach dass man von Gottes Attributen (was weiß ich Barmherzig, Gütig, Allgegenwärtig….usw.) immer auch negativ sprechen muss, so crude und naturalistische Anfragen wie oben ertragen werden müssen(Zitat: Ein Gott, der zugleich allmächtig, allwissend und allgütig ist, ist angesichts des unverschuldeten Leids in der Welt schlichtweg unmöglich.)? Was Rahner sagt heißt vereinfacht: Wer sagt „Gott ist gütig“ sollte gleich darauf sagen „Gott ist nicht gütig“. Das nennt sich negative Theologie, die ist mehrere hundert Jahre alt und normal theologisches Gedanken- und Lehrgut. Dreihundert Jahre pointierter Religionskritik und dann kommen Dawkins und Onfray mit ihren naturalistischen Themenverfehlungen daher.
    Fichte und Nietzsche würden im Grab rotieren wenn sie wüssten was von ihnen heute nicht mehr gewusst wird.

    Es ist armseelig, dass man als Theologistudent heutzutage im zweiten Semester nach einer Religionskritikvorlesung, mehr Antireligiöse Asse im Ärmel hat als die „neuen Atheisten“ am Höhepunkt ihrer Karrieren in Büchern und Zeitschriften veröffentlichen.

    Gut, dass weder Dawkins noch Onfray der deutschen Sprache mächtig sind und so die durch Kant angeregten Denkfortschritte bis hin zu Fichte – der schließlich selbst mit der Deutschen Sprache ringt – nicht ausreichend nachvollziehen können, sei auch ob ihres Alters und möglicher persönlicher Vergrämungen zu Entschuldigen.
    Dass sich des Deutschen mächtige Menschen als Aufklärer bezeichnen die Texte wie den oben verfassten aber scheinbar ernst meinen ist ein Alarmsignal erster Ordnung.
    Wenn der Papst am Petersplatz vor der versammelten Weltpresse erklären würde, er hätte etwas zu präsentieren dass er fortan den „Verbrennungsmotor“ nennen wird, man würde es anfangs als Scherz abtun und dann ungläubig hoffen dass so etwas nicht war sein kann. Dass es nicht war sein kann, dass jemand selber seit Jahrzenten etwas nutzt ohne davon zu wissen um dies dann, stümperhaft konstruiert, als neue Erkenntnis in die Welt zu Posaunen. Dass es nicht wahr sein darf dass so mächtige Menschen von den Grundlagen der Welt die sie umgibt keine Ahnung haben.

    Vielleicht ist so verständlich wie es dem Durchschnittstheologistudenten bei der Schau neuer Atheismen und deren Vertretern und Vertreterinnen geht die er ob ihrer Argumentationsweise leider mit Kreationisten und Piusbrüdern gleichsetzen muss.

    Mit der aufrechten Bitte um Lektüre der Schriften des Immanuel Kant.

    Ein nachdenklich gestimmter Theologiestudent.

    • Skydaddy sagt:

      Wer sagt “Gott ist gütig” sollte gleich darauf sagen “Gott ist nicht gütig”.

      a) Das ist widersprüchlich. b) Deshalb sagt ein solcher Satz auch überhaupt nichts aus, man kann und sollte auf solche Statements verzichten. c) Eine Aussage der Art “A ist B und zugleich nicht B” ist offensichtlicher Schwachsinn!

      Das kann ich Dir auch ohne Lektüre von Kant sagen.

      In jeder nicht-theologischen Umgebung würde jemand, der mit einer solchen Aussage daherkommt, ausgelacht (und zwar zu Recht). Wenn Theologen einen solchen Scheiß (anders lässt es sich leider nicht angemessen bezeichnen) tatsächlich ernst nehmen, ist der Begriff “Gotteswahn” dafür äußerst zutreffend.

      • Francois Marie Arouet sagt:

        Ja, um des Nicht-Himmels willen. Natürlich ist dass wiedersprüchlich. Darum geht es der Negativen Theologie als einer von zahlreichen anderen. Die Aussage nimmt nicht in Anspruch einen formalogischen Selbstwiedersprüch aufzulösen, sondern behauptet dass sich über Gott nichts sagen lässt was Anspruch auf Allgemeingültigkeit hat.

        Und natürlich kann man ohne Lektüre Kants davon reden aber auch ein Michael Schmidt-Salomon würde darauf hinweisen dass dies eine Argumentationsschwäche mit sich bringt.

        Im Ernst, die Ausseinandersetzung mit dem was manche in der deutschen Sprache Gott nennen ist eine anthropologische Konstante die dem Menschen anheim ist. Und obwohl die anthropologische Wende bald ihr 100 Jahr Jubiläum feiert brauchen wir bildgebende Verfahren um erstaunt festzustellen dass nachdenken hilft. Sowas nervt, weil sich mit der Auffindung des Higgs-Bosons in Cern – was hoffentlich bald passieren wird – ja auch die Xenonische Aporienwiederlegung durch Aristoteles Entelechiebeschreibung untermauern ließe.

        Aussagen wie die von Rahner plädieren dafür sich selbst, sich höchstpersönlich selbst, nicht zu ernst zu nehmen. Dass täte uns allen gut.
        Gagarin sagte nach seinem Weltraumflug dass er Gott da oben nicht gesehen hätte. Ein römischer Kardinal kommentierte dass mit: „Er hätte nur aussteigen brauchen“.

        Und nein, man wird für solche Aussagen in Nicht- theologischem Umfeld, nicht ausgelacht. Denn dazu müsste man wissenschaftstheoretisch erstmal darüber verhandeln wohinein man den Satz von Thales eigentlich definiert.

        Mit den besten Grüßen für dass kommende Wochenende,

        ein nunmehr enttäuschter Theologiestudent.

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