UPDATE: Antwort des Ministeriums hier.
UPDATE: Auskunft vom Nordkurier: Regionalbeträge werden nach einiger Zeit automatisch gelöscht. Netterweise hat man mir aber eine PDF-Version der Seite zur Verfügung gestellt. Im Artikelkopf, der online nicht zu lesen war, wird die missionarische Ausrichtung nochmals deutlich. Dort heißt es: „Mit einer Holzkirche auf dem Weihnachtsmarkt will die Kirche wieder näher an die Menschen heranrücken. Die Hemmschwelle ist allerdings groß.„
UPDATE: Der Artikel beim Nordkurier ist nicht mehr verfügbar. Er ist aber im Google-Cache nachlesbar.
UPDATE: Noch zwei Artikel zur Adventskirche bei kirche-mv und der Ostseezeitung. In diesen Artikeln ist der missionarische Zweck praktisch nicht erkennbar.
Im Januar hatte ich darüber berichtet, wie das Bildungsministerium von Mecklenburg-Vorpommern (dort sind mehr als 75 Prozent der Bevölkerung konfessionslos) und Bildungsminister Henry Tesch (CDU) einen Bibelwettbewerb unterstützten – m.E. in unzulässiger Weise: Denn während in anderen Bundesländern zwar der Ministerpräsident oder der Kultusminister die „Schirmherrschaft“ für den Bibelwettbewerb übernehmen, die Veranstaltung aber von kirchlicher Seite organisiert wird, saßen die Ansprechpartner beim diesjährigen Bibelwettbewerb in Mecklenburg-Vorpommern in Teschs Bildungsministerium.
Trotz Kritik vom Humanistischen Verband in Mecklenburg Vorpommern (hier und hier) hat das Ministerium jetzt offenbar erneut die christliche Missionierung der Bevölkerung aus Steuermitteln gefördert: Im Nordkurier ist zu lesen, dass die missionarische Greifswalder Adventskirche „unbürokratisch und schnell“ Zuschüsse vom Bildungsministerium erhalten habe. Wofür man sich auch in dem Artikel artig bedankte.
Damit war mal wieder eine E-Mail an das Ministerium fällig:
Sehr geehrte Damen und Herren,
mein Name ist Matthias Krause, ich blogge unter dem Namen „Skydaddy“ und bin auch Redakteur beim Atheist Media Blog.
Im Nordkurier las ich soeben über die „Greifswalder Adventskirche“. Diese verfolgt offenbar einen missionarischen Zweck: „Uns ist es wichtig, dass die Menschen wieder zur Kirche finden, aber dann muss die Kirche erst mal zu den Menschen kommen. Und die halten sich zurzeit nun mal hier auf dem Markt auf.“
Umso überraschter war ich, dass die Adventskirche offenbar vom Bildungsministerium Mecklenburg-Vorpommern „unbürokratisch und schnell“ Zuschüsse erhalten hat:
Neben der Diakonie lobt Harder vor allem das Bildungsministerium Mecklenburg-Vorpommern, das unbürokratisch und schnell für Zuschüsse sorgte.
Meine Frage: Weshalb bezuschusst das Ministerium missionarische Aktivitäten? Wie verträgt sich das nach Auffassung des Ministeriums mit dem Gebot zu staatlicher Neutralität?
Meines Erachtens wäre die einzige denkbare, gerade noch zulässige Rechtfertigung, dass es hier auch um die Vermittlung von Kultur geht:
Der Greifswalder Theologieprofessor Roland Rosenstock findet den Schritt der Kirche auf den Weihnachtsmarkt richtig: „Auf diese Weise können wir versuchen, den Menschen nahezubringen, dass die Wurzeln von Weihnachten eben nicht im Kommerz liegen sondern im Christentum. Das ist ein wichtiges Stück unserer Kultur.“
Allerdings werden in der Adventskirche auch religiöse Handlungen vorgenommen:
Wenn der Weihnachtsmarkt mittags eröffnet wird, findet im hölzernen Andachtsraum ein „Lichtpunkt“ statt, eine viertelstündige Andacht. Täglich wird sie von einem anderen gehalten – vom Gemeindepfarrer bis zum Theologie-Professor sind Greifswalds Kleriker reihum dran.
Zudem ist unzweifelhaft, dass der Zweck der Adventskirche in der Missionierung besteht und die „Angebote, vor allem für Kinder“ vor allem dazu dienen, die Leute für die Kirche zu interessieren.
Damit handelt es sich klar um eine religiös-missionarische Veranstaltung, und ich sehe nicht, wie eine Bezuschussung durch den Staat zu rechtfertigen wäre. Wie schon beim Bibelwettbewerb überschreitet das Ministerium hier m.E. seine Befugnisse und verwendet die Steuermittel der überwiegend (zu mehr als drei Vierteln) nichtchristlichen Bevölkerung zu deren Missionierung.
Ich halte dies für einen schwerwiegenden Verstoß gegen die Trennung von Staat und Kirche. Für diese Auffassung spricht m.E. auch, dass eine Verflechtung wie bei der Adventskirche oder auch beim Bibelwettbewerb (wo die Ansprechpartner beim Ministerium saßen und nicht bei den kirchlichen Veranstaltern, wie dies in anderen Bundesländern der Fall ist) meines Wissens nur in Mecklenburg-Vorpommern existiert. Wäre dies zulässig, dürfte man wohl annehmen, dass dies auch in anderen Bundesländern so praktiziert würde.
Mit freundlichen Grüßen,
Matthias Krause
(Dank an die Greifswalder Hochschulgruppe für Humanismus und Aufklärung für den Hinweis.)
UPDATE: In einem Artikel bei WELT ONLINE heißt es:
Kirchliche Initiativen in Mecklenburg-Vorpommern nutzen Advents- und Weihnachtsmärkte immer häufiger dazu, in Kontakt mit Besuchern der Märkte zu kommen. Auf dem Greifswalder Weihnachtsmarkt, der am Sonnabend eröffnet wird, will der im Juni gegründete „Kapellenverein“ eine kleine Adventskirche betreiben, teilte Vorstandsvorsitzender Hans-Martin Harder mit.
Bis zum Ende des Weihnachtsmarktes am 21. Dezember werde während der Öffnungszeiten des Weihnachtsmarktes immer mindestens ein ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Adventskirche sein. Es werde dort gesungen, gebastelt, vorgelesen und musiziert. Einmal pro Woche würden abends speziell Jugendliche, an einem anderen Tag die anderen Budenbetreiber des Weihnachtsmarktes in die Adventskirche eingeladen. Das Kirchlein bietet Platz für etwa 25 bis 30 Menschen.
„Auf diese Weise können wir versuchen, den Menschen nahezubringen, dass die Wurzeln von Weihnachten eben nicht im Kommerz liegen sondern im Christentum.
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Weihnachten ist ein Mix aus Osiris- und Mithras-Kult, abgekupfert von den frühen Christen
Der Mithras-Kult entsteht um 1800 v.C. im persischen Baktrien, Zarathustra (630-553 v.C.) legt viele Details fest und das römische Militär praktiziert ihn bis 400 n.C. Der Gott der Welten Ahura-Mazda bekommt am 25. Dezember durch unbefleckte Empfängnis den Sohn Mithras (Anahita). Der Kult beinhaltet wie der Jesus-Mythos 12 Apostel, 7 Sakramente, ein Abendmahl, Wundertaten von Saoschjant, Seelenkult als Auferstehung der Toten, Sintflut und jüngstes Gericht, Taufe, Kommunion, Leben in Keuschheit, Eucharistie mit Brot und Wein und den Teufel als bösen Geist Anromainyus. Weinachten wird ab 200 v.C. im Januar (11 Tybi) als Geburt des ägyptischen Gottes Osiris gefeiert. Im Jahr 353 n.C. verlegt der Vatikan Weihnachten als Geburt des fiktiven Jesu auf den Geburtstag von Gott Mithras.
Andere Mythen um Apollonius, Eleusius, Menachem, Asklepios, Dionysos und Orphism, Isis und Osisris, Cybela, Adonis usw. enthalten ähnliche Elemente. Die einzig originäre Leistung des Christentums sind neue Namen und Handlungsorte, ergänzt durch Erbsünde und Beichte der Sünden als ewiges Schuldgefühl für Analphabeten.
Pontifex Maximus nennt sich der mit Fischschwanztalar und Fischkopfhut bekleidete oberste Baalpriester Babylons, der als unfehlbarer Stellvertreter Gottes gilt und sich Ring und Schuhe küssen läßt. Seine Priester sind zöllibatär wie katholische Priester heute. Die Perser erobern 539 v.C. unter Kyros II Babylon, der Pontifex flieht nach Pergamon. Der letzte dort ist Atallus III und überträgt seinen Titel 133 v.C. dem römischen Kaiser. Kaiser Flavius Gratianus (359-383 n.C.) akzeptiert den Titel nicht, der Bischof von Rom ursupierte ihn mitsamt dem Mummenschanz aus Fischhut, Talar, Hirtenstab und den 2 Schlüsseln des Gottes Janus. Die Schlüssel werden erst 431 n.C. zu den Schlüsseln Petri. Der christliche große Mumpitz im Himmel und sein irdischer Stellvertreter sind heidnische Baal-Immitate.
[…] meine Anfrage an das Kultusministerium von Mecklenburg-Vorpommern, weshalb es die missionarische Adventskirche auf dem Greifswalder Weihnachtsmarkt bezuschusst hat, erhielt ich gestern folgende Antwort: Sehr geehrter Herr […]
[…] 14.12.2010: Meck-Pomm: Bildungsministerium fördert Missionierung […]
nunja emporda – ein Teil dieser Daten (auch die angeblichen Jesus-Horus Parallelen) dürften sich wohl als seltsamer Hoax der Erfinder von „Zeitgeist“ herausgestellt haben.
Aber du hast gut drauf aufmerksam gemacht, was nicht zu übersehen ist: Weihnachten ist ein heidnisches Fest, von den Christen abgekupfert und umgestempelt, da man – wie so oft – einen Kult den man nicht vernichten konnte einfach annektiert hat.
Nahe zu jede spiritistische Kultur feiert an diesen Tagen die Wintersonnenwende als Rückkehr des Lichts und symbolische Geburt des Sonnengotts. Die 3 Tage Differenz die wir heute haben erklären sich übrigens durch unsre recht unstete Erdachse. Siehe dazu hier: http://www.theintelligence.de/index.php/wissenschaft/geschichte/1926-eigentlich-sollte-heute-weihnachten-sein.html
nahezu alle Bräuche – von Weihnachtsbaum, über Strohstern, rituelles Kerzenanzünden, Räucherwerk bis hin zu guten Gabenbringern sind ganz und gar keine Erfindung der Christen…
ich für meinen Teil hielte es kulturell also auch durchaus für berechtigt, Julböcke zu errichten und neben dem hl Nikolaus der Hexe(!) Befana als Gabenbringerin zu danken (ein immer moderner italienischer Brauch) …
meinen Gruß
und da dies mein erster Eintrag ist:
deine Beiträge sind sehr informativ, dafür vielen Dank 😉