Die Bischöfe reagieren nur auf öffentlichen Druck

Der Verein ehemaliger Heimkinder hat bereits vor einigen Tagen eine sehr nachdenkenswerte Erklärung zu der Reaktion der katholischen Deutschen Bischofskonferenz auf die Missbrauchsfälle herausgegeben, die offenbar von der Medien fast völlig ignoriert oder nur häppchenweise erwähnt wurde:

[Alle Hervorhebungen im Fließtext stammen von mir.]

Erklärung der Bischofskonferenz zu Missbrauchsfällen unzulänglich

Einer Kritik an der Erklärung der Bischofskonferenz muss vorangestellt werden, dass sehr wohl anerkannt wird, dass die Kirche einen neuen Umgang auch mit der Vergangenheit einzuleiten wünscht. Es werden massgebliche Schritte zu Aufarbeitung und Prävention gesetzt. Schuldeingeständnisse und eine nicht zu unterschätzende Entschuldigung werden abgegeben. Leider erfolgte dies nicht als Antwort auf Forderungen, die seit Jahren aus dem Kreis der Opfer gestellt wurden, sondern erst als eine Antwort auf Grund des massiven öffentlichen Druckes unausweichlich wurde. Seit Jahren fordert der Verein ehemaliger Heimkinder e.V., fordern Opfer dies nun unter öffentlichen Druck abgegebenen Erklärungen. Dies wurde noch in 2009 auf arrogante Art und Weise abgetan.

Die Erkenntnis des Wandels erfolgt also nicht aus Einsicht , sondern mehr aus Unvermeidbarkeit.

Mag die Erklärung der Bischofskonferenz für die zu beschwichtigende Öffentlichkeit ausreichend sein, für den Kreis der Opfer und Betroffenen sind weiterhin massive Defizite erkennbar:

  1. Nicht in einem Punkt wird anerkannt, dass eine materielle Entschädigung bei den durch Missbrauch und Gewalt zerütteten Existenzen eine Selbstverständlichkeit sein sollte, geschweige werden anständige Schadensersatzzahlungen zugesichert. In den USA wurden immerhin siebenstellige Beträge an die Opfer bezahlt – in der Bundesrepublik Deutschland wird sich weiterhin darauf verlassen, dass die Solidargemeinschaft die entstandenen Schäden „irgendwie“ auffängt: Die Krankenkassen bei Erkrankungen und Therapiebedarf, die Rentenkasse bei früher Verrentung, Arbeitsamt und Sozialamt bei Arbeitsunfähigkeit.
     
  2. Nicht mit einem Wort folgt man dem gerade von der Kirche zu erwartenden Anstand und erklärt Verzicht auf die Einrede der Verjährung. Der überwiegenden Mehrzahl der Opferansprüche wird deshalb kaum entsprochen werden – geschweige denn, dass die Täter jemals bestraft werden. Eine unverantwortliche Einstellung, nachdem man das Versagen eingesteht. Es wird gefordert, dass auf Einrede der Verjährung verzichtet wird und bei Hinzutreten weiterer Anhaltspunkte des Missbrauchs eine Beweislastumkehr akzeptiert wird.
     
  3. Als hochproblematisches Vorgehen sehen wir, dass es keine Ausschreibung für Therapieangebote und den Aufbau eines kirchenunabhängigen Therapeutennetzes gibt, sondern eine eigene Auswahl von Therapeuten benannt werden soll.
     
  4. Als mindestens ebenso problematisch wird die Einrichtung einer Hotline unter der Regie der Kirche eingeschätzt. Eine Hotline muss von Opfervertretern betrieben werden, da die Gefahr zu groß ist, dass eine kircheneigenen Hotline wieder in alte Strukturen zurückfällt, die da wären Strafvereitelung, Geld- oder Sachgeschenke gegen Schweigen etc.
     
  5. Beinahe schon als Affront zu betrachten ist der Hinweis, dass das Thema nun mit dem Papst zu besprechen sei. Schließlich bitten Missbrauchsopfer seit Jahren den Papst und die deutschen Bischöfe, sich ihnen zuzuwenden. Wie es scheint, führt auch hier der Druck der Öffentlichkeit und nicht etwa das Leid der Opfer zum Ziel. Wieder ist ein Blick in die USA angebracht: Dort wurden die Opfer weitaus früher von Bischöfen und (deutschem!) Papst beachtet – allerdings muss man dazu sagen, dass in den USA empfindliche finanzielle Entschädigungen für sexuellen Missbrauch an der Tagesordnung sind.
     
  6. Auch nach der „Auseinandersetzung“ zwischen dem Erzbischof Zollitsch und der Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger zum Punkt der rückhaltlosen Aufklärung und Zusammenarbeit mit den Justizbehörden, erklärte der Erzbischof noch einmal eindeutig, dass die Kirche sich auch weiterhin nicht bei jedem Verdachtsfalle an die Staatsanwaltschaft wenden würde, da oftmals auch Unschuldige verdächtigt würden.
     
  7. Die Deutsche Bischofskonferenz hat die geforderte Einrichtung eines Runden Tisches abgelehnt.

Zusammenfassend ist zu sagen:

Wenn wir auch, wie eingangs erwähnt, durchaus die Bemühungen der katholischen Kirche um einen neuen Umgang mit der eigenen Vergangenheit sehen und anerkennen, muss doch gesagt werden, dass einige wichtige, der Öffentlichkeit nicht so bekannte Forderungen der Opfer völlig unbeachtet bleiben und somit wieder eine Chance vertan wird, wirklich auf die Opfer zuzugehen und sich nicht nur dem Druck zu beugen!

So muss sich das Eingeständnis des Versagens darauf erstrecken, dass am Runden Tisch Heimerziehung das Thema des Missbrauchs längst bekannt war und dort trotz Aufforderung durch Opfer nichts eingestanden wurde. Im Gegenteil, vor dem Kammergericht Berlin drohte die Kirche noch, die gesamte Aufarbeitung abzubrechen, falls die Opfer am Runden Tisch der Missbrauchsopfer eine gewichtige Stimme bekämen. Das war in 2009, als Wissenschaftler auch der Kirche den Umfang der Verfehlungen bereits kannten. Allerdings war zu der Zeit kein Druck durch die Öffentlichkeit zu befürchten.

Wir fordern, dass diese und andere aufgezeigte Lücken unverzüglich geschlossen werden. Und wir fordern Sie auf, diese Forderung ernster zu nehmen als die letzten Jahre, in denen wir immer wieder angeboten haben, ohne große Öffentlichkeit zu arbeiten. Nach dem Zwischenbericht des Runden Tisches Heimerziehung mussten wir handeln. Das Ergebnis spürten Sie seit Wochen.

Ferner kritisiert der VEH e.V. die Einsetzung eines Sonderermittlers bezüglich der genannten Vorkommnisse. Sowohl die Ablehnung eines Runden Tisches, als auch die Einsetzung eines Sonderermittlers lassen die Tendenz erkennen, Straftaten und Verfehlungen ohne Einbeziehung der Opfer und ihrer Interessen aufzuklären. Dies muss den Verdacht nähren, dass seitens der Kirche eine an den kirchlichen Interessen ausgerichtete Aufklärung erfolgen soll und keine ergebnisoffene.

Der VEH fordert daher die Einsetzung eines Sonderermittlers, der neben einer ergebnisoffenen Aufklärung zur Kooperation mit den Strafverfolgungsbehörden verpflichtet ist. Bei der Auswahl des Sonderermittlers ist die Opferseite zu beteiligen. Der Sonderermittler hat einem einzurichtenden Runden Tisch umfassend Bericht zu erstatten.

Darüber hinaus fordert der VEH vom Gesetzgeber, dass eine Pflicht zur Anzeige von Taten eingeführt wird – jedenfalls bei Delikten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, wenn die Tat unter Ausnutzung eines Abhängigkeits- oder besonderen Gewaltverhältnisses (also z.B. auch bei Heimkindern, Strafgefangenen, Menschen mit Behinderungen) geschieht.

Wir hoffen trotz allem auf eine konstruktive Zusammenarbeit, so wie wir sie bereits seit 2006 anbieten.

Verein ehemaliger Heimkinder e.V.

Anmerkung: Leider ist der Pressemitteilung kein Datum zu entnehmen. Bei den Evolutionären Humanisten Berlin-Brandenburg war der obige Text bereits am 2. März 2010 zu lesen. [Bzw. als Kommentar bereits am 1. März, siehe Nics Kommentar unten.]

13 Responses to Die Bischöfe reagieren nur auf öffentlichen Druck

  1. Nic sagt:

    Ich habe den Text als Kommentar bekommen – einen Tag zuvor. http://gbsbb.wordpress.com/2010/02/24/%E2%80%9Egipfel-der-scheinheiligkeit%E2%80%9C/#comments Martin kann Dir sicher sagen, von wann die PM ist.

    LG Nic

  2. grub grab sagt:

    die am 4.3.10 erstellte Pdf-Version wurde am 4.3.10 auf der VeH-Seite veröffentlicht.

    überhaupt nicht zufällig bin ich in den Mailverteilern von Martin Mitchell(Australien) ;-), der die autorisierte Version der Pressemitteilung am 27. Februar 2010, um ca 04:15 Uhr (MEZ) veröffentlicht hat.

    ich zitiere daraus:

    PRESSEERKLÄRUNG: Erklärung der Bischofskonferenz zu Missbrauchsfällen ist unzulänglich! Opferverband fordert massive Korrektur der jüngsten Beschlüsse.

    [ Freitag, 27. Februar 2010, 14:00 Uhr ( MEZ ) ]

    Pressemitteilung – Verein ehemaliger Heimkinder e. V.

    Erklärung der Bischofskonferenz zu Missbrauchsfällen ist unzulänglich !

    Opferverband fordert massive Korrektur der jüngsten Beschlüsse.

    Einer Kritik an der Erklärung der Bischofskonferenz muss vorangestellt werden, dass sehr wohl anerkannt wird, dass die Kirche einen neuen Umgang auch mit der Vergangenheit einzuleiten wünscht. Es werden massgebliche Schritte zu Aufarbeitung und Prävention gesetzt. Schuldeingeständnisse und eine nicht zu unterschätzende Entschuldigung werden abgegeben. Leider erfolgte dies nicht als Antwort auf Forderungen, die seit Jahren aus dem Kreis der Opfer gestellt wurden, sondern erst als eine Antwort auf Grund des massiven öffentlichen Druckes unausweichlich wurde. Seit Jahren fordert der Verein ehemaliger Heimkinder e.V., fordern Opfer dies nun unter öffentlichen Druck abgegebenen Erklärungen. Dies wurde noch in 2009 auf arrogante Art und Weise abgetan.

    Die Erkenntnis des Wandels erfolgt also nicht aus Einsicht, sondern mehr aus Unvermeidbarkeit.

    usw. ….“

  3. olyly sagt:

    Was denkt man eigentlich noch, was an Einsicht, geschweige Konsequzenzen seitens der klerikalen Bande zu erwarten ist: Der Bruder des jetzigen Papstes war Domkapellmeister z.B. der Regensburger Domspatzen und hat nie was von Missbräuchens in seiner Band mitgekriegt.

    Eben: Der Fisch stinkt echt vom Kopf her.

  4. Schwabe sagt:

    Das schlägt dem Fass den Boden aus! Kindesmissbrauch nun auch in Heppenheim – und nicht nur vor 50 oder 60 Jahren, sondern erst vor 20-30 Jahren. Was die Priester wieder einmal angestellt haben.

    Doch halt! Das war ja in einer Reformschule – ohne Priester und Kirche, eigentlich perfekt, da humanistisch. Ist man ganz sicher, dass nicht auch Patres in Heppenheim gelehrt haben? Besser wir diskutieren nicht über Heppenheim, sondern über St. Blasien und Regensburger Domspatzen. Das andere passt nicht so recht in unser Schema. Wir nehmen nicht zur Kenntnis, dass Päderasmus nichts mit der Einstellung zur Sexualität hat, sondern bereits in der Pubertät angelegt ist, wie in der Sonntagsausgabe der FAZ zu lesen war.

  5. olyly sagt:

    Dafür, lieber Schwabe, dass Sie diesen Blog für noch schlimmer als Pornographie halten, fühlen Sie sich hier offensichtlich recht wohl.

    Aber so seid Ihr halt, Ihr katholischen Schäfchen: Alles was irgendwie schlüpfrig ist, lockt Euch an wie der Hundehaufen die Scheißhausfliege. 🙂

    • Schwabe sagt:

      Ich halte es für meine Aufgabe, andere von ihrem Verderben, dem Glaubensabfall, zu retten.

      Da es einen Gott gibt und er seinen Sohn zu unserer aller Rettung zu uns gesandt hat, sind die hier verbreiteten, doch recht einfach strukturierten Blasphemien wirklich schlimmer als Porno. Ich weiß, die Schreiberlinge sind oft einsam oder haben im Leben Enttäuschungen erlebt; sie machen wie Hiob Gott dafür verantwortlich. Aber Hiob hat seinen Weg gefunden; dasselbe hoffe ich inständig für Euch.

      • Amazone sagt:

        „Ich halte es für meine Aufgabe, andere von ihrem Verderben … zu retten.“

        Das kannst du dir sparen, genau dieser Missionierungsdrang macht euch Theisten so extrem mühsam.

        „Die Schreiberlinge sind oft einsam“. Ja? Das glaub ich dir, aber du kannst dich doch gerne bei kath.net und kreuz.net mit Gleichgesinnten austauschen und schon mal die Hölzchen für den geistigen Scheiterhaufen stapeln. Das macht vielleicht mehr Spaß als hier Bibelzitate „in die Einsakeit“ zu rufen.

      • skydaddy sagt:

        Dann kann ich meinen Untertitel ja jetzt ändern in „WIRKLICH schlimmer als Porno!“

  6. grub grab sagt:

    „Wir nehmen nicht zur Kenntnis, dass Päderasmus nichts mit der Einstellung zur Sexualität hat, sondern bereits in der Pubertät angelegt ist, wie in der Sonntagsausgabe der FAZ zu lesen war.“

    Tjam,, immer wieder lustig, dieser Neuro-Nonsens in den Mainstream-Medien. Derweil können die Neuro-Kasper mit ihrer Super-Zauberkisten noch nicht einmal saubere MS-Diagnosen erstellen.

    nee, lieber Schwabe,
    zieh dir ruhig noch den nachfolgenden Hardcoreporno rein- Deine Gene werden es dir danken ..

    „6.3.2010 – Pädophiler Direktor der Odenwaldschule ist bekannter evangelischer EKD-Theologe / Gibt es eine „protestantische Mafia“? – Nur scheinbar verschaffen die Meldungen des massiven sexuellen Missbrauchs an der Odenwaldschule in Heppenheim der Kirche Luft. Denn der Täter, der ehemalige Rektor Gerold Becker (1975-1985) ist ein bekannter Theologe, der vor seinem Wüten in Heppenheim nach eigenen
    Angaben zunächst „mehrere Jahre im kirchlichen Dienst tätig“ war (http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1999/0015.html). So schrieb er bereits 1963 für die Kirchenzeitschrift Amt und Gemeinde den Aufsatz Gottesdienst und liturgische Erneuerung (Nr. 5/1963). Und nach seiner Zeit in Heppenheim-Ober-Hambach machte er bundesweit kirchliche Karriere, indem er u. a. in die Kammer der Evangelischen Kirche in Deutschland für Bildung und Erziehung berufen wurde, der er viele Jahre lang angehörte (http://www.ekd.de/EKD-Texte/glauben_1998_mitglieder.html). Und in seiner Funktion als Vertreter der evangelischen Kirche nahm Becker z. B. 1991 auch an der Tagung Schule in Hessen teil, wo es darum ging, gemeinsam mit dem Kultusminister „Grundfragen der Gestaltung von Schule“ zu „reflektieren“. Wörtlich referierte der Theologe damals: „Aufwachsen geschieht heute im Bewusstsein der ständig möglichen oder schon eintretenden Katastrophen“. Und: Dass es für die Kinder „immer schwieriger wird, jeweils altersangemessene Formen von ´Urvertrauen` in die Verlässlichkeit der Welt zu entwickeln“. Und, so wörtlich: „Hier können die Kirchen ihre Stärken einbringen“ (http://www.upress.uni-kassel.de/online/frei/978-3-89958-618-3.volltext.frei.pdf). Da lagen seine eigenen Vergehen und Verbrechen an Kindern in Heppenheim-Ober-Hambach erst wenige Jahre zurück.
    Der renommierte Theologe hatte unter anderem einen damals 13-jährigen Buben ca. 400 Mal sexuell missbraucht bzw. vergewaltigt. Zur Methode des gläubigen Rektors gehörte es, die Kinder zu wecken, indem er sich an ihren Genitalien zu schaffen machte. „Etliche Schüler“, so der Vorwurf eines Opfers, habe Rektor Gerold Becker sogar „in inflationärem Umfang sexuell missbraucht“ (Frankfurter Rundschau, 17.11.1999). Unter dem Bett des Direktors fand man zudem eine Fülle an kinderpornografischen Schriften. Die Vorwürfe gegen Becker wurden bereits 1998 öffentlich, weswegen er seine Funktionen im Trägerverein der Schule niederlegen musste – ohne dass jedoch das Ausmaß der Verbrechen aufgearbeitet wurde. Die Taten galten als bereits „verjährt“. Und bei einer Sitzung des Trägervereins der Odenwaldschule im Jahr 1998 war der leitende Theologe z. B. nicht anwesend, da er sich auf dem Evangelischen Kirchentag engagierte. Von einem seiner Opfern 1997 mit seinen Taten konfrontiert, bat er zwar um Verzeihung, „wenn“ er das Opfer „verletzt oder geängstigt habe“, für eine weitere Aufarbeitung sei er jedoch zu „müde und unkonzentriert“ (Frankfurter Rundschau, 17.11.1999; siehe http://zfi-archiv.beepworld.de/files/internatesexuellermissbrauchdrogen.pdf). Der Theologe operierte als Rektor und mutmaßlicher Drahtzieher der Verbrechen dabei nicht allein, sondern war an seiner Schule offenbar der Kopf einer Art krimineller Kinderschänder-Bande [über mögliche kirchliche Bindungen der anderen Täter wird nicht berichetet]. Die Frankfurter Rundschau schreibt: Schüler berichteten, „wie sie als ´sexuelle Dienstleister` für ganze Wochenenden eingeteilt, wie sie zu Oralverkehr gezwungen wurden. Einzelne Pädagogen hätten gar ihren Gästen Schüler zum sexuellen Missbrauch überlassen“ (6.3.2010). „Mit zum Teil verheerenden Konsequenzen für die Opfer: ´Schwerer Alkoholmissbrauch über Jahre, massiver dauerhafter Konsum illegaler Drogen und kaum fassbares seelisches Leiden waren die Folgen.`“

    Die Vorwürfe wiegen umso schwerer, da Gerold Becker über Jahre und Jahrzehnte hinweg einer der maßgeblichen evangelischen Autoren im Erziehungssektor war. So schrieb der pädophile Verbrecher in der bekannten EKD-Studie Aufwachsen in schwieriger Zeit etwa den Aufsatz Kindsein 1994 – zur Lage der Kinder. Und 1995 schrieb er als Theologe für die Hessische Landeszentralstelle für Politische Bildung die Broschüre Schule, Lehrer und Gewalt – was tun? Im Jahr 2005 veröffentlichte zudem das Magazin Klasse, Die evangelische Schule (Nr. 4/2005) einen u. a. von Gerold Becker verfassten Artikel über die Helene-Lange-Schule in Wiesbaden. Und erst vor wenigen Jahren gab Gerold Becker noch das Erziehungsbuch Diagnostizieren und Fördern: Stärken entdecken – Können entwickeln, Seelze 2006, heraus. Die schwersten Anklagen, bis hin zur Vergewaltigung eines Kindes, die bereits 1999 in der Frankfurter Rundschau publiziert wurden (http://zfi-archiv.beepworld.de/files/internatesexuellermissbrauchdrogen.pdf), taten der Karriere also keinen Abbruch. Erst im Zuge der jetzigen Aufklärungswelle holen den EKD-Erzieher und -Theologen seine Schandtaten ein.
    Durch die Aufarbeitung auch dieser Verbrechen wird jetzt die Evangelische Kirche in Deutschland stärker in die Kinderschänder-Verbrechen mit hinein gezogen. Erst vor einigen Wochen wurde die EKD durch die Volltrunkenheitsfahrt ihrer Ratsvorsitzenden erschüttert, die darauf hin zurück getreten ist.

    Dabei scheint nicht der bekannte EKD-Theologe Gerold Becker allein betroffen zu sein. Der Philosoph und Journalist Ulrich Raulff (FAZ, Süddeutsche Zeitung) sprach von der Seilschaft einer „protestantischen Mafia“ im Bildungssektor. Zudem habe es enge Verbindungen zwischen der Odenwaldschule und der Jesuitenschule Sankt Blasien gegeben, in der jetzt ebenfalls Kinderschänder-Verbrechen aufgedeckt worden sind (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32212/1.html) .Die Frage dabei ist natürlich auch: Wer wusste noch alles von den Verbrechen bzw. wer war noch alles daran beteiligt. Der spätere EKD-Pädagoge Becker hatte ja Kinder auch für „orale“ Dienstleistungen verschiedenen Gästen des Hauses zur Verfügung gestellt.“

    Quelle: theologe.de
    ( lieber schwabe, des wär doch was für dich – die minisekte hat Klagen GEGEN beide großen Sekten laufen, Nonsens pur, ähh, Hardcore-Porno )

  7. olyly sagt:

    Wieso „Glaubensabfall“, Schwabe?

    Ich bin nie gläubig gewesen.

    Dementsprechend könnte ich auf Ihr Level, aus einer krankhaften Obrigkeitshörigkeit heraus pädophile Kuttenträger zu verteidigen, nie sinken.

  8. Schwabe sagt:

    Nur zur Auffrischung einige bekannte Zitate an den armen „ungläubigen“ olyly:

    An Gott glauben nur diejenigen nicht, die ein Interesse daran haben, dass es keinen geben möchte.
    Francis Bacon

    Ein vollständiger Atheist steht auf der vorletzten Stufe zum vollständigsten Glauben.
    Fjodor Michailowitsch Dostojewski

    Das Dasein eines Schöpfers zu leugnen, ist größerer Unsinn als der finsterste Aberglaube.
    Gottfried Keller

    Du, olyly, wirst sicher eine Kindheit ohne Erziehung zum Glauben gehabt haben, was ich sehr bedauere.

    Natürlich verteidigt kein Mensch die Vorkommnisse vor 40- 50 Jahren. In der heutigen Zeit gibt es solche Übergriffe – bis auf Einzelfälle, die nicht zu verhindern sind, nicht mehr. Meine Kinder besuchen kirchliche Internate. Sie lachen nur über den ganzen Unsinn, der allgemein geschrieben wird.
    Warum ist der Zulauf dorthin nach wie vor riesig?

    Selbst Freidenker schicken Ihre Kinder heimlich dorthin, in der Hoffnung, dass es die Kinder einmal geistig besser haben als sie selbst.

  9. Rene sagt:

    -Warum ist der Zulauf dorthin nach wie vor riesig?- Weil die Eltern religiös-unterwürfig erzogen wurden und dies an ihre Kinder weitergeben. Die Gehirnwäsche funktioniert über Generationen. Mir ist der Ausstieg gelungen. Ob das schwer war? Klettere mal nachts die Eiger Nordwand hoch, dann bekommst Du eine Vorstellung davon. Du solltest beten, dass dies Deinen Kindern nie gelingt. Sonst müsstest Du Dir anhören, dass Dir Josua und wie sie alle heißen wichtiger waren, als Deine Pflichten als Vater und Beschützer Deiner Kinder.

  10. Schwabe sagt:

    An Rene

    Der Glaube wird nicht automatisch von Generation zu Generation weiter gegeben – das wäre toll und würde alle Probleme lösen. Für mich ist weniger wichtig, ob meine Kinder im Leben besonderen Erfolg haben. Hauptsache sie sind ehrlich, glücklich und gläubig.
    Meine Tochter war letztes Jahr in einer Freizeit in Ostdeutschland. Sie wurde von einer Einheimischen verhöhnt, die ihr zum Ärgernis eine Seife anbetete. Die anderen grinsten. Meine Tochter blieb standhaft und ließ sich nicht beeindrucken. So etwas freut einen als Vater.
    Wenn jemand keinen Glauben hat, ist es, wie wenn er keine Haare mehr auf dem Kopf hat; die kommen so schnell nicht wieder, was ich immer wieder erleben muss. Immerhin konnte ich einen hartgesottenen Ungläubigen davon überzeugen, sein Kind taufen zu lassen. So wachsen langsam wieder Pflanzen in der Wüste. Schön wäre es, wenn auch bei Euch ein kleines Pfänzlein des Glaubens keimen würde.
    Die Eiger-Nordwand habe ich nicht bestiegen, dafür bin ich viel zu fett. Voraussetzung für die Einsicht in die Dinge des Lebens ist die Besteigung der Eiger-Nordwand indes nicht.

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