Der Papst spinnt!

In diesem Artikel geht es nicht so sehr um den Geisteszustand von Benedikt XVI., sondern darum, wie er seiner „Verurteilung der Nazi-Verbrechen“ einen interessanten „Spin“ verpasst hat:

Benedikt behauptete nämlich, die Nazis hätten letztlich versucht, „Gott von der Erde zu verjagen, den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, den Gott von Jesus Christus“. Diese Aussage impliziert, dass die Nazis auch den Christengott hätten verjagen wollen – und damit, dass die Nazis eben keine Christen waren!

Dabei haben sich die Nazis selbst als Christen gesehendie NSDAP bekannte sich in ihrem Parteiprogramm zu einem „positiven Christentum“, die Nazi-Soldaten hatten „Gott mit uns“ auf dem Koppelschloss, die Juden wurden als „Christusmörder“ beschimpft und dies mit Jesus- und Lutherzitaten belegt.

In einem anderen Artikel habe ich dargestellt, dass die Nazis durchaus zwischen dem „Judengott“ Jahwe des Alten Testaments und dem Christengott unterschieden. Dieser sollte ein gerechter, barmherziger, milder Gott sein, jener eine Erfindung der Juden.

Es ist daher unsinnig, zu behaupten, die Nazis hätten den Gott der Juden verjagen wollen – an diesen Gott haben die Nazis ja gar nicht geglaubt. Die Nazis haben die Juden bekämpft, nicht deren Gott!

Benedikts seltsame Formulierung, die Nazis hätten den abrahamitischen Gott von der Erde verjagen wollen, kann daher m.E. nur den Zweck haben, selbst die Verurteilung der Nazi-Verbrechen noch im Sinne einer Verteidigung der Kirche während des Dritten Reiches zu „spinnen“.

Benedikt ist also ganz und gar kein Spinner – er ist ein ausgefuchster Spin-Doctor. In seinem Fachgebiet haben Spin-Doktoren sogar einen offiziell anerkannten Doktortitel: Doktor der Theologie.

3 Responses to Der Papst spinnt!

  1. ekattwinkel sagt:

    Hallo, eben entdecke ich Ihr Blog und freue mich, dass auch Sie gegen den christlichen Antijudaismus angehen.
    Ich werde Ihren Artikel, selbstverstsändlich hierher verlinkt, bald in einem Beitrag zum Thema nehmen.
    Ich teile Ihre Beurteilung dieses Papstes.
    LG E.K.

  2. Schwabe sagt:

    Abwegige Folgerung des Herausgebers. Richtig ist, dass Hitler den christlichen Gott vertreiben wollte und im tausendjährigen Reich ein Zeitalter der Wissenschaftlichkeit mit Albert Speer u.a. plante.

    Und lasst die ständige Behauptung, die Kirche habe das Dritte Reich gestützt. Ich empfehle die Lektüre von Thierfelder, Kirche im 3. Reich. Durchaus auch kritisch mit Fehlern der Kirche zeigt das Buch auf, wie die eigentliche Kirche, die vera ecclesia verfolgt worden war.

    Zum Namenstag des Heiligen Paulus gehört das Andenken an Pfarrer Paul Schneider. Pfarrer Schneider weigerte sich, das Hakenkreuz zu grüßen, er wolle, so seine Worte, kein Verbrechersymbol grüßen. Pfarrer Schneider wurde 1939 umgebracht.

    Die Deutsche Kirche verlor sehr bald, schon 1934 an Anhängerschaft. Die Bekennende Kirche war zwar auch vielfach preußisch besetzt (ich bemerke in diesem Blog, die Preußen sind immer etwas weltanschaulicher)und hatte nicht die notwendige Distanz zum Staat. Es gab aber viele Geistliche wie Bonhoeffer. Im Schwabenland war sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche bis aufs Messer verfolgt worden. Die Zielrichtung der Nazis war die gleiche wie die der „HUmanisten“. Wenn ihr Euch die administrative FeinArbeit ersparen wollt in der Strangulierung des heutigen Religionsunterrichts, schreibt einfach die Erlasse des früheren württembergischen Staatssekretärs Mergenthaler ab. Falls Ihr wollt, kann ich diese Erlasse zitieren. Sie stimmen fast wörtlich mit Euren Meinungen und Absichten überein.

    Richtig ist, dass Hitler nicht nur Gott verstoßen, sondern auch gegen die jüdische Rasse vorgehen wollte. Ich habe aus dieser Zeit die Heiratsurkunde eines Nachbarn nach 1935. Im Anhang der Urkunde werden die Rassegesetze und die Unwirksamkeit einer arisch-jüdischen Ehe lang und breit erläutert. Für zulässig gehalten wird eine Ehe eines Ariers mosaischen Glaubens mit einem Arier. Es gab Rassegutachten, anhand derer man seine arische Abstammung nachweisen konnte. Hitler verfolgte nicht als Christ, sondern als Wissenschaftler.

    Hitler hatte nach dem Krieg die Vernichtung die Vernichtung des gesamten geistlichen Lebens beabsichtigt. Lest die Tischgespräche Hitlers.

  3. Schwabe sagt:

    Kurze Quizfrage: Von wlchem „Christen“ stammen diese Worte? Bitte, skydaddy, antworte!

    Wenn ich so Reden von einem wie dem Galen lese, dann sage ich mir: Nadelstiche versetzen ist da zwecklos. Ich kann warten. Das kommt alles in mein Notizbüchlein. Eines Tages wird abgerechnet! Wenn es ihm nicht gelingt, sich vorher in den Vatikan zu flüchten, kann er sicher sein, dass bei dieser Abrechnung kein i-Tüpfelchen vergessen wird!«

    »Es ist doch erschütternd, zu sehen, wie den Menschen die kirchlichen Dogmen aufgezwungen werden; das konnte ja nur in Blut und Folter enden. Man muss dankbar sein, dass man nicht vor dreihundert Jahren lebt, wo in jedem Ort die Scheiterhaufen brannten. Tausende wertvoller Menschen wurden verbrannt! Diese Brutalität war doch so etwas Entsetzliches. Und wie müssen wir den Menschen dankbar sein, die den Mut hatten, dagegen vorzugehen!«

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